Gerade noch retten konnten sich 25 Schüler und der Fahrer aus diesem Linienbus gestern in der Marxstraße. Fotos: Nädele/Rumpf Foto: Schwarzwälder-Bote

Ein Linienbus ist durch einen Brand zerstört worden. Die 25 Schüler, die im Bus saßen, konnten sich retten.

Kreis Rottweil. Komplett ausgebrannt ist gestern Morgen um 7 Uhr ein Linienbus in der Rottweiler Marxstraße. 25 Schüler und der Fahrer konnten den Gelenkbus noch rechtzeitig verlassen.

Für den Fahrer Edgar Häring war es "das stärkste Erlebnis meiner Laufbahn" – eine 32-jährige berufliche Laufbahn. Auch knapp zwei Stunden nachdem der Arbeitsplatz des 57-Jährigen lichterloh brannte, steht er unter Schock. Glassplitter und Reste von geschmolzenem Plastik, die sich mit dem Löschschaum vermengt haben, knirschen unter den Schuhsohlen.

Eine Schülerin sei während der Fahrt in Richtung Schiltach kurz vor 7 Uhr zu ihm nach vorne gekommen und habe ihn auf die Rauchentwicklung im hinteren Teil des Busses aufmerksam gemacht, schildert der Busfahrer die kurzen Augenblicke, bevor er in der Marxstraße gegenüber des Kindergartens Himmelreich die Haltestelle ansteuerte. "Jetzt schnell alle raus", rief er den Schülern zu, bevor er noch selbst zum Feuerlöscher griff. "Doch die Flammen schlugen aus der Decke", erzählt der Bühlinger, "da kam ich gar nicht hin". Und dann stand der Gelenkbus, den er jetzt sieben Jahre gefahren war, schon voll in Flammen. Ans Telefon im Bus kam der 57-Jährige nicht mehr. Den Notruf hat deshalb einer der Schüler per Handy abgesetzt.

Die Hitzeentwicklung war so stark, dass am Gebäude 16/1 direkt auf Höhe der Haltestelle alle Fenster der Frontseite geplatzt sind. "Die Rollläden sind geschmolzen und runtergefallen wie Kaugummi", berichtet Stadtbrandmeister Rainer Müller. Auch ein geparktes Auto wurde durch die enormen Temperaturen in Mitleidenschaft gezogen. Aluminiumteile des Busses verschmolzen mit dem Straßenbelag.

Trotz seiner großen Erfahrung war das gestern Früh ein Einsatz, der Müller ins Schwitzen brachte. Nur drei Minuten nach der Alarmierung war die Feuerwehr vor Ort. Kreisbrandmeister Mario Rumpf, der zufällig auf dem Weg zur Arbeit vorbeikam, als erster. "Wir haben parallel begonnen, den Bus zu löschen, mit einem zweiten Rohr die Fassade zu kühlen und die Menschen aus den oberen Geschossen in Sicherheit zu bringen." Vier Personen waren dort im Dachgeschoss wegen der Hitze und des Rauchs eingeschlossen und wurden von der Feuerwehr zunächst einmal auf den Balkon auf der Gebäude-Rückseite dirigiert. Die dichte, schwarze Rauchwolke war weithin über dem Stadtgebiet Rottweils zu sehen.

Bei dem Großeinsatz für die Rettungskräfte und die Polizei war die Feuerwehr Rottweil mit 33 Mann und acht Fahrzeugen im Einsatz, mit 18 Mann und sechs Fahrzeugen das DRK. Vorsorglich wurden Passanten und die Schüler auf Symptome von Rauchgasvergiftungen hin untersucht – ohne Befund.

Oberbürgermeister Ralf Broß, Bürgermeister Werner Guhl und Fachbereichsleiter Bernd Pfaff machten sich vor Ort ein Bild von der Lage.

Den Schaden schätzt die Polizei auf insgesamt 130 000 Euro. Als Brandursache wird ein technischer Defekt vermutet. Das Fahrzeug der Südbadenbus GmbH ist für die polizeilichen Ermittlungen und die Begutachtung im Auftrag der Versicherung zunächst beschlagnahmt worden.

Durch die Sperrung der Marxstraße kam es gestern im Berufsverkehr zu Behinderungen. Auch nach der Bergung des Busses blieb die Straße wegen der Schäden am Belag bis gegen 16 Uhr gesperrt.