Ein Kind an einem Wasserhahn: Eine Solarpumpe sorgt hier für fließendes Wasser. Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Millionen profitieren von Arbeit der Stiftung Solarenergie Rottweil

Es ist vielleicht nur der viel zitierte Tropfen auf den heißen Stein, doch immerhin: Die Stiftung Solarenergie mit Sitz in Freiburg trägt einen wichtigen Teil dazu bei, die Fluchtursachen in Entwicklungsländern zu verringern.

Rottweil. Wie das funktioniert, hat der aus Tennenbronn stammende Konrad Flaig bei einem Vortrag im Refektorium des Kapuziners vorgestellt. "Niemand verlässt einfach seine Heimat, wenn er dort eine Perspektive zum Überleben hat. Dazu gehört auch die Möglichkeit, durch bezahlte Arbeit das persönliche Überleben zu sichern", zitiert Flaig die Überzeugung von Stiftungsgründer Harald Schützeichel und dessen Mitstreitern.

Seit dem Jahr 2004 sind sie aktiv und bringen, im eigentlichen wie auch im übertragenen Sinn, Licht in viele Dörfer. "Eine wichtige Grundlage für Entwicklung ist der zuverlässige Zugang zu bezahlbarer Energie", schreibt die Stiftung auf ihrer Homepage. Denn 1,2 Milliarden Menschen weltweit hätten heute keinen Zugang zu sauberer und bezahlbarer Energie. Diese Menschen lebten meist in Entwicklungsländern. Viele der armen und ärmsten Länder gehörten zudem zu den sonnenreichsten Gegenden der Erde. Dort waren es – und sind es häufig noch – stinkende und rußende Kerosinfunzeln, die, dann, wenn die Nacht begonnen hat, ein wenig Licht in die Hütten der Menschen bringen. Mit fatalen Folgen: Die Augen brennen, die Gesundheit leidet – ein Faktor für frühe Sterblichkeit, vor allem bei Kindern.

Dass es auch anders geht, zeigt das Konzept der Stiftung: Sie stellt den Armen eine einfache Solarausstattung zur Verfügung. Ein kleiner Kollektor auf dem Dach, dazu eine Speichermöglichkeit, vergleichbar einer Autobatterie, vor allem aber drei LED-Leuchten. So haben sie für einige Stunden Licht. Licht, das ihren Kindern auch hilft, leichter an Bildung zu kommen. Statt ihr Geld für das schädliche Kerosin auszugeben, zahlen die Nutznießer der Solarenergie die in ihre Hütte gekommene Technologie in Raten ab.

Elektriker werden gesucht

Doch mit der Versorgung der Privathaushalte ist es nicht getan. Damit dieses System auf Dauer funktioniert, sind auch Fachleute nötig, die sich nicht nur um die Installation, sondern auch die Wartung der Anlagen kümmern. Die Stiftung sucht daher in den Entwicklungsländern gezielt nach Elektrikern, die sie zu Solartechnikern weiterbilden kann. Nach dem theoretischen Teil in der Schule geht es für sie in die Solardörfer, wo das praktische Wissen vermittelt wird. 1000 Euro genügen im Einzelfall für diese Art der Weiterbildung, so der Referent. Damit würden dauerhafte Arbeitsplätze geschaffen – ein weiteres Ziel der Stiftung Solarenergie.

Der geht es nicht um einmalige Hilfsmaßnahmen, sondern um den Aufbau eines sich selbst tragenden Solarhandwerks.

Direkt und indirekt profitieren bereits mehr zwei Millionen Menschen von dem, was ihnen die, wie sie genannt werden, "Lichtbringer" an Lebensqualität bereitstellen. Sei es durch Licht in der eigenen Hütte, Licht für Schulen, aber auch Strom für Solarpumpen, die eine geregelte landwirtschaftliche Nutzung der Böden erleichtern oder die Trinkwasserversorgung sichern. Erfolgreiche Projekte gibt es bereits in Äthiopien, Kenia, Uganda, auf den Philippinen und in Kambodscha, weitere sollen dazukommen. Die Stiftung ist in diesem Jahr mit dem Eurosolarpreis ausgezeichnet worden.

Veranstalter des Infoabends waren der Weltladen Rottweil, die Initiative Schöpfung nachhaltig bewahren und die Lokale Agenda 21.

Weitere Informationen: www.stiftung-solarenergie.org