Diese leere Giftködertüte wurde auf einem Feld bei Hausen gefunden. Foto: Privat

Leserin gibt Hinweise. Fundort in Hausen. Was hat es mit Tüte auf sich?

Rottweil-Hausen - Der Fund einer leeren Giftködertüte hat eine Leserin in Unruhe versetzt. Wie sie unserer Zeitung mitteilt, wurde die Tüte in der vergangenen Woche nahe der Strohballen beim Erdbeerfeld in Hausen gefunden. Hat tatsächlich jemand Giftköder ausgelegt?

Unsere Leserin kann sich nicht vorstellen, dass das zulässig ist, schließlich könnten auch andere Tiere als die vermeintlich beabsichtigten Ratten und Mäuse diese Giftköder aufnehmen. Außerdem könnten die Giftköder auf das Erdbeerfeld selbst gelangen. Wahrscheinlich wäre bis zur Eröffnung der Erdbeersaison wohl kein Gift mehr nachweisbar, "aber wer weiß und kontrolliert das schon?"

Wir fragen beim Landratsamt nach, wie das Ganze einzuordnen ist. Demnach dürften seit März 2018 alle Mittel mit mehr als 30 Milligramm pro Kilogramm Wirkstoffe nur von Anwendern mit Sachkunde angewandt werden, teilt die Behörde auf Anfrage mit. Wenn nicht regelmäßig und nur auf eigenen Flächen eine Anwendung erfolge, reiche ein Sachkundenachweis für Pflanzenschutz, der beim Landwirtschaftsamt in einem Grundlagenkurs sowie mit erforderlichen regelmäßigen Fortbildungen erworben werden könne, aus.

Sachkunde benötigt

Gewerbsmäßige Anwender benötigten eine gesonderte Sachkunde und unterlägen den Regelungen der Chemikalien-Verbotsverordnung. An die breite Öffentlichkeit dürften Nagetierbekämpfungsmittel mit den Kennzeichnungselementen Gefahr H360D nicht mehr abgegeben werden, insbesondere wegen der Gefährdung von "Nicht-Zielorganismen", teilt die Behörde mit.

In der Gebrauchsanleitung werde eingehend darauf hingewiesen, wie die Köder auszulegen seien, sowohl in und um Gebäude beziehungsweise im offenen Gelände. Im offenen Gelände "muss in der Art ausgelegt werden, dass das Risiko des Verzehrs durch Nicht-Zielorganismen auf ein Minimum beschränkt ist", zum Beispiel eine verdeckte Köderauslegung. Eine Köderbox sei im offenen Gelände nicht zwingend Vorgabe.

Ganz ohne ist das alles nicht: Die auf der Verpackung ausgewiesenen Chemikalien würden laut Umweltbundesamt schwer oder nur sehr langsam in der Umwelt abgebaut, so das Landratsamt.