Zeno Bianchini spielt in der Ruhe-Christi-Kirche. Foto: psw Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Organist und Kantor präsentiert Werke europäischer Komponisten

Einen eindrucksvollen Wochenausklang hat Kirchenmusiker Zeno Bianchini den Zuhörern beim Sommerkonzert in der Ruhe-Christi-Kirche beschert. Der Organist und Kantor aus Stockach interpretierte barocke Werke europäischer Komponisten.

Rottweil (psw). Eine musikalische Reise durch das Europa der Barockepoche, von Sizilien bis Lübeck – so hatte der italienische Musiker seinen Soloauftritt an der in 2016 eingeweihten Klais-Orgel im Rottweiler Gotteshaus angekündigt.

Jeder Ausflug in fremde Länder bringt für den Reisenden neue und interessante Erkenntnisse sowie Erfahrungen. So erging es auch den Zuhörern beim vierten Konzert der diesjährigen Reihe. Der virtuose Organist brachte dem Publikum die Ciaccona, in der Barockzeit ursprünglich ein Tanz und eine musikalische Variationsform im Dreiertakt, näher. Bianchini hatte dazu Kompositionen von Girolamo Frescobaldi, Johann Kaspar Kerll, Andre Raison, Johann Pachelbel, Bernardo Storace und Dietrich Buxtehude ausgewählt.

Bianchini erläuterte kurz die charakteristischen Merkmale der Ciaccona. Diese Musikform aus der Barockzeit habe einen fröhlichen Charakter und sei als Variationswerk zu verstehen. Typisch dafür sei der gleichbleibende Bass mit einem sich ständig wiederholenden vier bis acht Takte dauernden Harmonieschema.

Nach dieser informativen Einführung eröffnete der Musiker mit der "Toccata Quinta sopra" von Girolamo Frescobaldi das anspruchsvolle Konzert. Eindruck der Zuhörer: die Verbindung der Rottweiler Klais-Orgel – einer barocken Stilkopie des Instruments von Bad Wimpfen und Zeno Bianchini – mit einem leidenschaftlichen und studierten Interpreten der Barockmusik harmoniert sehr gut.

Der Musikkünstler ließ eindrucksvoll die Vielfalt und das gesamte stilistische Spektrum des Instruments erklingen und zog dabei in der Tat sämtliche Register, nicht nur seines Könnens, sondern auch der Orgel. Deshalb war auch Regionalkantor Wolfgang Weis, der beim Blättern und Bedienen der Register assistierte, gefordert.

Zum Finale die prächtige Ciaccona

Einmal waren die Variationen von leichter und beschwingter Art, dann waren wieder satztechnisch kunstvolle und virtuose Passagen zu hören. Zum Finale spielte Bianchini die prächtige Ciaccona des "Praeludiums BuxWV 137 in C-Dur" von Dietrich Buxtehude mit einem lebhaften und fürs Pedal virtuosen Bass.

Mit reichlich Applaus verabschiedete das Publikum den Musiker nach einer geforderten Zugabe auf die Heimreise Richtung Bodensee.