Kreissparkasse: Landkreis hat als Träger immer ein genaues Auge auf Einrichtung

Kreis Rottweil. Wie geht’s der Kreissparkasse, wie steht’s um deren Position in einer Zeit, in der Niedrigzinspolitik und Regulierungswut gerade für den Service hochhaltende mittelständische Institute ganz besondere Herausforderungen darstellen? Bei der Bilanzpressekonferenz im Februar (wir berichteten ausführlich) wurde für 2017 ein Stand rekapituliert, der deutlich macht: Ähnlich wie bei Volks- und Genossenschaftsbanken kann der Blick bei der KSK Rottweil weiter zuversichtlich nach vorne gerichtet werden.

Die enge Verwurzelung mit der Bevölkerung im Verein mit modernen Dienstleistungsangeboten und dabei dem Online-Banking als heute größter Filiale ist ein Pfund, das von der Einwohnerschaft gutgeheißen wird. Dass man sich als größter Mittelstandsfinanzierer der Region bezeichnen kann, ist für den Vorstandsvorsitzenden Matthäus Reiser dabei ein ganz besonderes Aushängeschild, wie er jetzt nochmals vor Kreisräten betonte.

Da der Landkreis Träger des Instituts ist, wird im Kreistag zur Jahresmitte gerne mal zu den Befindlichkeiten der Bank reflektiert. Mit Aspekten, die bei ergebnisorientierten Bilanzbesprechungen nicht unbedingt auf den Tisch kommen. So konnte Reiser bei einer Frage zur rasanten Entwicklung des elektronischen Zahlungsverkehrs auch mal schmunzelnd aus dem Nähkästchen plaudern. So mit Blick auf die sehr ausgeprägten Gepflogenheiten in nordischen Ländern. Zum Beispiel Schweden. In Stockholm sei gar der bei uns bislang sehr gedämpft vonstatten gehende E-Cash-Umgang so intensiviert, dass selbst Bettler an der Straßenecke mit ihrer Kontonummer auf dem Hut für eine milde Gabe firmierten, die so – quasi im Vorbeigehen – übers Handy in den imaginären Hut geworfen werden können.

Wieso für die inzwischen möglichen Echtzeit-Überweisungen eine besondere Gebühr zu bezahlen sei, wollte der Grüne Hubert Nowack von Reiser wissen. Die Kosten sollten möglichst verursachergerecht zugeordnet werden, sagt der Sparkassenchef mit Blick auf den heute noch größeren Aufwand für in Sekundenschnelle abzuwickelnde Transaktionen.

Auf Nachfrage von Reiner Hezel (CDU) gab Reiser die Überzeugung preis, dass die Quälereien aus der Niedrigzinspolitik nicht mehr weiter groß zunehmen können. Solange auf der Kreditseite nichts ungewöhnliches passiere – das mit einer großen Schuldenkrise verbundene Finanzdesaster von 2008 kommt in Erinnerung – könne man mit diesen schwierigen Rahmenbedingungen leben.

Dass trotz der laut Reiser weiterhin hohen Service- und Beratungskompetenz mit 480 Mitarbeitern im gesamten Kreisgebiet 22 Köpfe (zehn Vollzeitstellen) weniger als 2017 beschäftigt sind, sei vor allem dem Trend zum Internet-Banking, aber auch weiter optimierten Arbeitsabläufen geschuldet. Neben dem Haupthaus in Rottweil und den Hauptgeschäftsstellen in Oberndorf, Schramberg und Sulz gibt es weitere 26 Geschäftsstellen sowie sieben SB-Geschäftsstellen.