Im "Esch" wird die neue JVA entstehen. Foto: Stadt Rottweil

Weitere 4,1 Hektar Fläche in Bebauungsplan mit einbezogen. Weg rückt von Mauer ab.

Rottweil - Neuigkeiten zum geplanten Neubau der Justizvollzugsanstalt im Rottweiler Gebiet "Esch" gab es am Mittwochabend im Gemeinderat: Im nordwestlichen Bereich wird ein Streifen mit weiteren 4,1 Hektar Fläche in den Geltungsbereich des Bebauungsplans mit einbezogen, der nun insgesamt 23 Hektar umfasst. Der bestehende Verbindungsweg zum Hofgut Neckarburg kann dadurch, anders als ursprünglich vorgesehen, von der Gefängnismauer abgerückt werden – an der breitesten Stelle um 85 Meter.

Weitere Änderungen dikutiert

Diese und weitere Änderungen, die sich seit dem Abschluss des Architektenwettbewerbs im Planverfahren ergeben haben, wurden ausführlich diskutiert. Gleich vorneweg: Der Empfehlungsbeschluss zur frühzeitigen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung wurde letztlich einstimmig gefasst – damit hat erstmals das neue Gremium einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung JVA-Neubau getan. Die endgültige Abstimmung in der Sitzung nächste Woche ist Formsache.

Mit der Erweiterung des Geltungsbereichs, so Eva-Maria Schmitz, die das Verfahren koordiniert, kann planintern eine Ausgleichsfläche geschaffen werden. Entlang der Gefängnismauer soll auf einem 15 Meter breiten Streifen eine dichte Baumhecke gepflanzt werden, die sich auch auf die Lichtemission positiv auswirken soll.

Verkehrsanbindung im Fokus

Großes Augenmerk legten die Stadträte auf die verkehrliche Erschließung: Die Stichstraße von der Landstraße her muss erweitert werden und stellt mit 13 Metern Breite doch einen "heftigen Eingriff" dar, wie Peter Schellenberg (FWV) feststellte. Günter Posselt (CDU) gab zu bedenken, dass man mit einem gemeinsamen Auto- und Radweg, wie im Esch geplant, schon in der Innenstadt nicht die beste Erfahrung gemacht habe. Auf die Frage von Reiner Hils (SPD+FFR), mit wie viel Verkehr zu rechnen sei, hatte Eva-Maria Schmitz konkrete Zahlen parat: Bei 500 Häftlingen, 60 Besuchern pro Tag und 280 Bediensteten wird mit 414 Fahrten pro Tag am Knotenpunkt vorne an der Landstraße kalkuliert.

Die "wahrnehmbare Höhe" des Baus liegt bei 5,50 Metern. Grundsätzlich sei bei der Weiterführung der Planung nach wie vor Maßgabe gewesen, die neue "kleine Stadt" in die Umgebung einzubetten. Der "Fledermauskorridor" und die Schaffung einer neuer Heimat für die Feldlerche beschäftigten die Planer unter anderem im Umweltbereich.

Ergebnisse der Bürgerbeteiligung berücksichtigt

Das Architekturbüro Obermeyer hat die Planung inzwischen weiter verifiziert: Es galt, interne Abläufe in der JVA aufzugreifen, Zuschnitte zu ändern und die Werkstatt neu zu konzipieren. Durch eine Drehung des Sportfeldes sei die Anliefersituation entschärft worden, erläuterte Architekt Dieter Heigl. Grundsätzlich müsse wirtschaftlich geplant werden, auf eine Kostenschätzung ließ sich der Vertreter des Landesamts für Vermögen und Bau jedoch nicht ein.

Wichtig sei, betonte Oberbürgermeister Ralf Broß, dass die Ergebnisse aus der Bürgerbeteiligung in das Projekt eingearbeitet werden. Frank Sucker (Grüne) regte an, das Verfahren weiter möglichst transparent zu halten und den Bürgern die Planung eventuell mit einem Modell zu veranschaulichen.