Die Rottweiler Stadtkapelle setzt bei ihrem Jahreskonzert "musikalische Leuchttürme". Foto: Bernd Müller

Jugend- und Stadtkapelle begeistern Konzertbesucher mit anspruchsvollem Programm.

Rottweil - Angelehnt an das Motto "Rottweiler Jahr der Türme" präsentierten die Jugend- und die Stadtkapelle Rottweil mit ihrem Dirigenten Clemens Berger den Konzertbesuchern ein anspruchsvolles Programm, gespickt mit "musikalischen Leuchttürmen".

Die Jugend der Stadtkapelle eröffnete das Konzert mit dem fanfarenartigen Werk "Where the Rivers meet" von Douglas Court und stellte anschließend mit "Pilatus: Mountain of Dragons" ihr technisches Können unter Beweis.

Den ersten "Leuchtturm" des Abends setzte die Jugendkapelle mit den Highlights aus der "Herr der Ringe"-Trilogie – "Die zwei Türme" –, um anschließend mit "Joy" spielfreudig den ersten Konzertteil abzuschließen.

Mit der fulminanten "Fanfare – The Benefaction from Sky and Mother Earth" startete die Stadtkapelle in den zweiten Teil des Konzertes. Speziell das Horn- und das Trompetenregister glänzten bei diesem Stück. "The White Tower" von Otto M. Schwarz verlangte dem Orchester in Sachen Artikulation, Intonation, Ausdauer und Zusammenspiel einiges ab. Das Ensemble präsentierte scheinbar mühelos die musikalische Interpretation einer wahren Begebenheit aus dem Jahre 1798 in drei Sätzen, überschrieben mit: der Plan, der Überfall und die Flucht.

Mit dem "Marche des Soldats de Robert Bruce" entführte die Stadtkapelle die Zuhörer dann ins 13. Jahrhundert nach Schottland – mit hervorragend gelungenen Soli von Piccolo, Flöten und kleiner Trommel – und steuerte damit auf den musikalischen Höhepunkt des Abends zu.

Das "Concerto" für Klarinette und Blasorchester von Oskar Navarro war sicher das Glanzlicht eines tollen Konzertabends. Für dieses Werk konnte die Stadtkapelle den ersten Soloklarinettisten der Stuttgarter Philharmoniker, Peter Fellhauer, gewinnen. In seinen Solopart hat der Komponist fast alles "hineinkomponiert", was für die Klarinette möglich ist. Rhythmisch und dynamisch herausfordernd, nahezu den ganzen Tonumfang der Klarinette nutzend, konnte der Solist sein Instrument bestens in Szene setzen. Technisch brillant und ohne Mühe interpretierte er das jazzig angehauchte Werk, welches seine Schwierigkeit vor allem im Wechselspiel zwischen Solist und Orchester hat.

Voller Freude und mit rhythmischer Präzision warfen sich beide Parteien die Bälle hin und her und strebten mit großer Spielfreude zum gemeinsamen Finale des Werkes. Das Orchester war sichtlich gut gelaunt, Dirigent Berger und Solist Peter Fellhauer hatten Freude an der gelungenen Interpretation.

Ihr technisches Können zeigte die Stadtkapelle im letzten offiziellen Werk des Programms. Die Komposition "El Camino Real" verlangte dem ganzen Orchester, speziell dem Holzregister, alles ab. Mit hoher technischer Perfektion lieferte die Stadtkapelle das durch spanische Rhythmik und Taktwechsel durchzogene Werk des Komponisten Alfred Reed am Ende des Konzertes ab.

Mit dem Marsch aus der "Second Suite in F" von Gustav Holst und dem Bach-Choral "Jesu bleibet meine Freude" in einer Bearbeitung von Alfred Reed, beendete das Orchester das Jahreskonzert und erfüllte damit den Wunsch des begeisterten Publikums nach Zugaben.  Die Höhepunkte dieses Konzertes wird die Stadtkapelle am Samstag, 16. Dezember, im Rahmen eines Doppelkonzertes mit der Musikkapelle Villingendorf noch einmal präsentieren.