Stadtbrandmeister Frank Müller, Ordnungsamtsleiterin Renate Glatthaar und Gerold Martin vom Gemeindevollzugsdienst haben in der Silvesternacht ein besonders wachsames Auge für die historische Rottweiler Innenstadt (von links). Foto: Stadt Rottweil

"Raketen sind Brandbeschleuniger": Polizei, Ordnungsamt und Feuerwehr schützen an Silvester historische Innenstadt.

Rottweil - An Bewährtem soll man festhalten, das gilt auch für die Regeln an Silvester: Feuerwerk ist in der historischen Innenstadt auch in diesem Jahr verboten. Feuerwehr, Polizei und Ordnungsamt schützen damit seit 2009 die alten Häuser vor Bränden.

Die Verantwortlichen unterstreichen auch dieses Jahr: Die bewährte Schutzmaßnahme ist weiterhin notwendig. Dem Rottweiler Vorbild haben sich mittlerweile zahlreiche andere Gemeinden mit historischer Bausubstanz angeschlossen.

"Raketen können wie Brandbeschleuniger wirken, wenn sie beim Aufsteigen unter die Dächer geraten oder an der Fassade hängen bleiben", sorgt sich Rottweils Stadtbrandmeister Frank Müller. "Verschärft wird die Situation in der historischen Innenstadt dadurch, dass hier viele Häuser ohne Brandwände aneinandergebaut sind. Feuer kann sich so besonders schnell ausbreiten."

Sorgen bereiten Müller auch Innen- und Hinterhöfe, in denen häufig Brandlasten lagern und die für die Feuerwehr schwer zu erreichen sind. "Wenn dort unbemerkt eine Feuerwerksrakete einen Brand auslöst, dann ist es sehr schwierig, noch rechtzeitig größere Schäden zu verhindern."

Grund genug für Rottweils neue Ordnungsamtsleiterin Renate Glatthaar, das Verbot ihres Vorgängers Jörg Alisch zu erneuern: Auch 2016 ist Feuerwerk aus der Innenstadt verbannt: "Es sind ausnahmslos alle Formen von Feuerwerk – egal ob Raketen, Böller oder Knallfrösche verboten", unterstreicht Glatthaar. Die Stadtverwaltung hat bereits Schilder aufhängen lassen, um die Verbotszone zu markieren. "Die Grenze kann man sich einfach merken: Sie verläuft ziemlich genau entlang der ehemaligen Stadtbefestigung."

Die Polizei wird in der Silvesternacht verstärkt Präsenz zeigen. 50 Euro drohen übrigens jedem, der sich nicht an das Verbot hält. Glatthaar: "Bei Vorsatz kann auch ein Bußgeld bis zu 100 Euro fällig werden." Übrigens: Feuerwerk ist in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Alters- und Pflegeheimen sowie historischen Gebäuden mit einem offenen Fachwerk ohnehin landesweit verboten.

Außerhalb der historischen Innenstadt und in sicherem Abstand der genannten Gebäude ist Feuerwerk natürlich auch in Rottweil erlaubt. Die Feuerwehr mahnt aber auch jenseits der Verbotszonen zur Vorsicht. Brennbare Gegenstände sollten an Silvester von Balkonen oder Terrassen weggeräumt werden. Zudem sollten Fenster und Türen geschlossen werden.

Info: Tipps rund ums Feuerwerk

Feuerwerksartikel gehören nicht in die Hände von Kindern, Jugendlichen und alkoholisierten Personen. Knallkörper und Raketen nur im Freien verwenden. Ausreichenden Sicherheitsabstand einhalten.

Gebrauchsanweisung beachten. Knaller nicht zusammenbündeln, nicht wieder anzünden; unbrauchbar machen mit Wasser! Raketen nur senkrecht abfeuern, sicheren Standplatz wählen (leere Flasche im Flaschenkasten).

Auf eine sichere Flugrichtung achten und nicht bei stärkerem Wind abfeuern. Auf keinen Fall Feuerwerkskörper selbst herstellen oder illegal aus dem Ausland importieren. Achten Sie auf das BAM-Prüfzeichen.

Für den Notfall Löschmittel bereitstellen. Nehmen Sie Rücksicht auf Kinder und Tiere, die sehr unter der Knallerei leiden. Frank Müller bittet auch um besondere Vorsicht bei Weihnachtsbäumen und Adventskränzen. Sie sind jetzt besonders ausgetrocknet.