Römerstraße: Mauerrest ruft Archäologen auf den Plan / Keine Bauverzögerung
Arbeiter, die mit dem Austausch der Leitungen in der Römerstraße betraut sind, haben eine Mauer aus der Römerzeit entdeckt. Die Mauer wurde von Archäologen in einer Art Notgrabung freigelegt.
Rottweil-Altstadt. Ein Archäologenteam der Landesdenkmalpflege wurde am Freitagvormittag auf der ENRW-Baustelle in der Römerstraße gesichtet. Sind die Bauarbeiter dort etwa auf einen römischen Fund gestoßen? Grabungsleiter Johann-Christoph Wulfmeier bestätigt dies, gibt aber sogleich Entwarnung: Mit einer Verzögerung der dortigen Bauarbeiten müsse man deshalb nicht rechnen.
"Wir arbeiten Hand in Hand", erklärt der Grabungsleiter am Telefon und meint damit die Zusammenarbeit mit der ausführenden Firma, die in der Römer, Lehr- und Göllsdorfer Straße seit 2018 Stück für Stück die Leitungen austauscht. Die Landesdenkmalpflege begleite die Arbeiten in dem sensiblen Bereich und habe am Donnerstag einen Anruf der Firma erhalten. "Sie haben gesagt, dass wir kommen sollen", erzählt Wulfmeier.
Gefunden haben die Archäologen am Freitagmorgen dann auf Höhe der Römerstraße 4/1 eine Mauer aus der Römerzeit. "Vermutlich die Mauer eines Hauses." Die Archäologen hätten dann so etwas wie eine Notgrabung durchgeführt, das Mauerprofil geputzt und mittels Fotogrammetrie dokumentiert. Die Fotogrammetrie ist ein Verfahren, mit dem beispielsweise die räumliche Lage eines Funds bestimmt werden kann.
Während der gesamten Bauzeit habe man immer wieder Kleinigkeiten entdeckt: Der große Fund wäre bislang aber ausgeblieben – auch, weil das Leitungsnetz in einem neueren Graben liegt. Aber: "Wir hoffen natürlich, neue Erkenntnisse gewinnen zu können", betont Wulfmeier. Die erhofft man sich aber auch an anderer Stelle, wie der Archäologe erzählt. Im Göllsdorfer Neubaugebiet Brunnenäcker III, wo eine römische Villa Rustica gefunden wurde, beginnen Ende Juni die Freilegungsarbeiten durch eine Fachfirma, die von der Stadt Rottweil beauftragt wurde.
Und in der Khuonstraße in der Nähe des Römerbads ist das Grabungsteam ab Ende Juni selbst im Einsatz. Dort wurde auf einem Grundstück, auf dem ein Einfamilienhaus gebaut werden soll, ein römisches Militärlager entdeckt.
Vom Mauerfund in der Römerstraße ist indes nichts mehr zu sehen. Sie wurde wieder zugeschüttet. Die Bauarbeiten am Leitungsnetz müssen ja weitergehen.
