Die "Fridays for Future"-Aktivisten legen sich in der Fußgängerzone auf den Boden. Das sorgt für Aufsehen. Foto: Alt

Beim Thema Klimawandel kochen im Internet die Emotionen hoch. Rege Diskussion in Stadt.

Rottweil -  "Richtig und gut" oder "Klimahysterie"? Kaum etwas hat die Gemüter der Facebook-Nutzer und der Schwarzwälder-Bote-Leser in den vergangenen Tagen so erhitzt wie die "Fridays for future"-Demonstration.

Vergangenen Freitag hatten zwischen 80 und 120 Demonstranten die Rottweiler Hochbrücktorstraße ab 12.30 Uhr blockiert und den Verkehr in der Innenstadt damit für etwa eine halbe Stunde lahmgelegt, ehe sie sich in der Fußgängerzone auf den Boden legten und wenig später vor dem Rathaus das Wort ergriffen.

Was die Demonstranten damit auf jeden Fall erreicht haben, ist eine starke Reaktion – in beide Richtungen. So hagelt es vor allem Kritik für die überwiegend jugendlichen Demonstranten – Stichwort Doppelmoral. So kommentiert Ron Da D. auf Facebook etwa: "Lustig, dass Menschen ohne Job und Führerschein sich für etwas einsetzen, wovon sie keine Ahnung haben. iPhone in der Tasche läuft mit Luft und Liebe?". "Nie gearbeitet, kein Plan von der Welt bzw. der Wirtschaft/System. Ich kann nur hoffen, dass die Schüler irgendwann aufwachen", schlägt Karsten J. in dieselbe Kerbe. Und Katja W. schreibt: "Und wie viele von diesen Wonneproppen fliegen in den Pfingsturlaub? Wie viele verzichten auf’s Handy?".

Auch die Eltern stehen in der Kritik. Und ihnen wird nicht nur schlechte Erziehung vorgeworfen: "Ich hab nen Aktionsvorschlag: Morgens vor Schulbeginn und mittags nach Schulschluss im Schulzentrum gegen Elterntaxis demonstrieren und die Eltern aufklären, was das ganze soll", schreibt Carmen Jäger etwa.

Auch das Argument, dass die Demonstranten den Anlass nutzen, um die Schule zu schwänzen, taucht häufig auf: "Wenn es Saturday for Future heißen würde, wären die Straßen leer und alles wär wie gehabt", meint Ben Seifried.

Aber es gibt auch zahlreiche Unterstützer der Aktion. "Die meisten Kommentare sind pure Unterstellung. Ich finde die Demos richtig und gut. Sie treten für Ihre Meinung ein und sind überzeugt. Es ist ihr Recht, das zu tun. Und hier wird das mit Unterstellungen und Mutmaßungen verunglimpft. Das ist traurig. Vor ein paar Jahren beklagte man die Politikverdrossenheit der Jugend. Sie seien uninteressiert und ohne Meinung. Jetzt bekennen sie Flagge und es ist wieder nicht richtig", heißt es etwa von Thomas S.

Und nicht nur junge Leute waren Teil der Demonstration, worauf Julia E. hinweist: "Krass, so viel Hass hier auf die Demonstranten. Dabei waren auch Ärzte, Eltern und Omas gegen den Klimawandel dabei".

Gaja J. will mit ihrem Kommentar zum Nachdenken anregen: "Traurig, wie hier in den Kommentaren verurteilt wird und mit Fingern auf Andere gezeigt wird. Jeder sollte sich an die eigene Nase packen und gucken, was er verändern kann. Es wird Zeit zur Veränderung. Und da kann nunmal jeder nur bei sich selbst anfangen."

Ch Eva L. lobt das Engagement der Rottweiler: "Es gibt keinen Planet B – wichtig ist, dass man sich dessen bewusst ist und seinen Beitrag leistet, mag er noch so klein sein oder erscheinen".

Unterm Strich dürften die Demonstranten sich als Gewinner fühlen. Schließlich wird dank ihnen auch in Rottweil heiß über das Thema Klimaveränderung diskutiert.