In Bad Wildbad kann seit Juli über die Hängebrücke spaziert werden. In Rottweil kommt man der Sache jetzt etwas näher. Foto: Otto

Bauausschuss gibt grünes Licht für nächsten Schritt. Einstieg am Bockshof bleibt strittiges Thema.

Rottweil - Es geht weiter mit dem Projekt Hängebrücke: Der Bauausschuss stimmte am Mittwochabend dem nächsten Schritt zu – allerdings: Der Einstieg im Bockshof bereitet etlichen Räten weiter Sorge. Andere dagegen plädierten vehement dafür, endlich weiterzumachen und den Bürgerwillen umzusetzen.

Dass sich beim Bürgerentscheid im März 2017 immerhin 71,6 Prozent für die Hängebrücke aussprachen, wurde in der Debatte mehrfach in Erinnerung gerufen. Und nicht nur Günter Posselt (CDU) wird nach eigener Aussage ständig gefragt, wie weit man denn nun in Rottweil mit der Hängebrücke sei. Auch Oberbürgermeister Ralf Broß, frisch eingetroffen vom "High Tech Summit" im Neckartal, berichtete begeistert, dass die Entwicklung in Rottweil im ganzen Land mit Interesse verfolgt werde. "Die Erwartungshaltung ist groß." Testturm und Hängebrücke würde als Einheit gesehen. Jetzt gehe es darum, mit dem Ja zum Bebauungsplanvorentwurf und zur Frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung das Verfahren voranzubringen.

Ein Mitarbeiter des beauftragten Planungsbüros brachte die Räte auf den aktuellen Stand des Vorentwurfs und informierte über die Ergebnisse der Gutachten: Umweltbelange, Baugrund, schalltechnische Untersuchung, Besucherlenkung – und das brennende Thema Denkmalschutz. "Der Einstieg im Bockshof ist – trotz Beeinträchtigungen – die denkmalverträglichste Variante", so seine Aussage.

Der Verkehr soll hauptsächlich über neue Parkflächen auf dem Berner Feld abgefangen werden. Zur Wegeführung der Besucher auf dem Schafwasen müsse es nochmals Gespräche geben, so Bürgermeister Christian Ruf. Hier sei eine weitere Wege-Variante im Sinne der Anwohner möglich.

CDU-Fraktionsvorsitzender Günter Posselt ließ in seinem Statement keine Zweifel: "Wir wollen, dass die Hängebrücke schnellstmöglich gebaut wird". Sie sei ein Zeichen dafür, dass die Stadt sich dynamisch weiterentwickelt und als Verbindungselement zwischen Stadt und Testturm ein unverzichtbarer Baustein – auch für die Landesgartenschau. "Wir sprechen hier über den Bürgerwillen – es muss weitergehen", so sein Kollege Herbert Sauter.

Einstieg ist jetzt markiert

Derartige Euphorie wollte bei Jürgen Mehl (SPD) nicht aufkommen: Ein erinnerte an die für den Bockshof verträglichere Einstiegsvariante am Taubenturm und sieht gespannt dem Statement des Landesamts für Denkmalschutz entgegen. Es gebe noch "einige Fragezeichen".

Auch Hermann Breucha (FWV) plädierte dafür, den Einstiegspunkt im Bockshof nochmals zu untersuchen. Der mögliche Bereich müsse im Planentwurf erweitert werden, um sich alle Optionen offen zu halten. Wenn Bedenken seitens der Behörden kommen, so Fachbereichsleiter Lothar Huber, sei im Verfahren auch eine Verschiebung möglich. Allerdings sei dieser Einstiegspunkt von allen untersuchten Varianten "der einzige, der funktioniert", so Huber.

Welches Ausmaß der Brückeneinstieg im Bockshof einnimmt, ist nun übrigens direkt vor Ort zu sehen: Die Fläche von rund 74 Quadratmetern wurde mit Granulat markiert.

Stadtrat Mehl mutmaßte, dass Investor Günter Eberhardt die von ihm ungebliebte Variante am Taubenturm gleich so gestaltet habe, dass sie in Sachen Brandschutz durchfallen musste. Die Miene von "Neckar Line"-Projektleiter Roland Haag im Hintergrund sprach Bände – erst recht, als Hermann Klein (FDP) vorschlug, alles nochmal "zu kippen". Er fände eine Aufzuglösung ohnehin besser als eine Brücke.

Wie das Neckartal überquert wird, stehe nicht mehr zur Debatte, betonte Oberbürgermeister Ralf Broß. Und auch Jochen Baumann (Grüne) erinnerte an den Bürgerentscheid und mahnte: "Wir müssen jetzt liefern."

Nach langer Debatte stimmten die Ausschussmitglieder bei neun Ja-Stimmen, einem Nein und drei Enthaltungen dem nächsten Schritt in Sachen Hängebrücke zu. Nächste Woche liegt das Thema im Gemeinderat auf dem Tisch.