Nicht jeder Schulbus ist zu jeder Zeit überfüllt. Derzeit ist die Fahrt sogar entspannt, weil die Abiturienten fehlen. Foto: Schmidt

Busfirmen verweisen auf die Schüler. Verbesserungen auf einzelnen Linien in Aussicht gestellt.

Rottweil - Überfüllte Busse und stehen gelassene Kinder verängstigen die Eltern und nerven die Schüler. Am runden Tisch trafen sich die Betroffenen.

Es ist ein generationenübergreifendes Dauerthema. In den Bussen drängen sich die Schüler, und die Schulzeiten können nicht in jedem Fall auf die Fahrpläne abgestimmt werden. "Wir finden immer einen Platz", sagen die Neuntklässler des Rottweiler Leibniz-Gymnasiums (LG) lachend. Fügen aber umgehend hinzu. "Ne, ist zu manchen Zeiten wirklich heftig." Vor allem freitags nach der sechsten Stunde schaffe es nicht jeder Schüler in den gewünschten Bus.

Ein Problem, das nicht vom Landkreis Rottweil erfunden wurde. Auch in Großstädten stapeln sich die Schüler zu Stoßzeiten. Doch was ewig währt, muss nicht unbedingt sorglos hingenommen werden. Volker Schulte-Ebbert weiß als Elternvertreter von den Ängsten der Eltern. Insbesondere dann, wenn die Schüler an Haltestellen stehen gelassen werden, weil im Bus bereits kein Durchkommen mehr ist.

Die Liste, die Schulte-Ebbert zum runden Tisch mitbrachte, war lang. Fast jede Buslinie scheint betroffen. Insbesondere aber die Linien nach Bösingen, Schramberg, Schömberg, Irslingen, Trichtingen/Harthausen und Tennenbronn. In Verlegenheit konnte die Liste die Busunternehmer, die gemeinsam mit der Stadt- und Kreisverwaltung sowie den Schulleitern der Einladung folgten, dennoch nicht bringen. Die Lösung liege nämlich nicht bei den Busunternehmen, sondern bei den Schülern selbst, so die Erklärung.

Der Landkreis Rottweil erhebe die Zahlen der zu befördernden Schüler, und gebe sie an die Busunternehmen weiter. Schon aus Gesetzesgründen sei das Unternehmen verpflichtet, die notwendigen Busse der zu befördernden Schülerzahl anzupassen. Beispielsweise übersteigen die zur Verfügung stehenden Busplätze auf der Irslinger Linie die maximale Schülerzahl um 80. Zwar könne es zu Engpässen kommen, weil in den Bussen nicht nur Schüler, sondern auch andere Fahrgäste befördert werden, doch übervoll sei bei Nutzung aller Möglichkeiten undenkbar.

Besonders gut könne das Verhalten der Schüler am Bahnhof in Rottweil beobachtet werden. Von dort starten frühmorgens vier Busse in kurzen Abständen hoch zu den Schulen. Die meisten Schüler drängten in den ersten Bus, andere, die noch etwas Zeit brauchen, in den letzten. In der Folge treten der zweite und dritte Bus halbleer ihre Fahrten an, während die anderen beiden aus allen Nähten platzen, berichteten die Busunternehmer, die an die Eltern appellierten, die möglichen Fahrpläne ihrer Sprösslinge besser zu studieren.

Der Blick auf den Busfahrplan zeige auch bei anderen Linien, dass es theoretisch funktionieren müsste. Der Bus nach Schramberg sei am Dienstagnachmittag nur deshalb überfüllt, weil Schüler aus Zimmern zusteigen, für die eigentlich ein anderer Bus eingerichtet sei.

Ein weiterer Punkt, der den Eltern am Herzen lag, waren die Fahrplanzeiten. Um den Bus zu erreichen, wären ihre Kinder in einigen Fällen gezwungen, entweder den Unterricht früher zu verlassen, oder lange Wartezeiten in Kauf zu nehmen. Grundsätzlich seien 60 Minuten Wartezeit zulässig, informierte Christian Petri von Müller Reisen. Nach Lösungswegen werde aber dennoch gesucht. Wobei die Komplexität der Fahrpläne oft einen Strich durch die Rechnung machten. Die SBG bediene den kompletten Landkreis, erklärte Wolfgang Fürderer. Änderungen in einer Kommune beträfen automatisch auch andere Städte, erklärt er die schwierige Abstimmung. Dennoch werde weiter über Verbesserungen nachgedacht, versprachen die Busunternehmer. Die Buslinien nach Schömberg würden überarbeitet und neu geplant. Auch die Busfahrpläne nach Schramberg seien in die Überlegungen mit einbezogen, wie auch die Buslinie nach Dietingen.

Erfolg versprechen sich die Busunternehmen auch von einen neuen rechnergestützten Busleitsystem, das die Kommunikation zwischen den Busfahrern erleichtern soll. Gleichwohl wird das Problem mit der Schülerbeförderung wohl auch noch künftige Generationen beschäftigen. Schulte-Ebbert war dennoch dankbar für das "klärende und kooperative" Gespräch, bei dem die Eltern mit ihren Sorgen ernst genommen worden seien.