Eine Gefahr für die Händler der Innenstadt? FFRundPRoFi hätten den Bereich an der Königsberger Straße gerne aus dem Konzept ausgeschlossen gehabt, um hier keine Konkurrenz erwachsen zu lassen. Foto: Nädele

Einzelhandelskonzept mit großer Mehrheit verabschiedet. GHV-Vertreter hören klares Bekenntnis .

Rottweil - Mit großer Mehrheit hat der Gemeinderat gestern Abend das Einzelhandelskonzept verabschiedet. Trotz mancher Detailkritik gab es das von den Händlern erhoffte Bekenntnis zur Innenstadt.

Karin Huonker und Magnus Hugger, die Vorsitzenden des Gewerbe- und Handelsvereins (GHV) Rottweil, verließen das Neue Rathaus gestern kurz vor 21 Uhr zufrieden. Nachdem der Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschuss (UBV) in nichtöffentlicher Sitzung nochmals an der Abgrenzung der Bereiche Einkaufsinnenstadt und Ergänzungslage gefeilt hatte, gab es gestern Abend nur FWV-Stadtrat Dieter Albrecht, der grundsätzlich Position gegen die sogenannte Rottweiler Liste bezog.

In dem »planwirtschaftlich anmutenden Instrument« sieht er nicht das geeignete Mittel, Kundenströme wirkungsvoll zu beeinflussen.Obwohl auch Ralf Armleder (SPD) gegen das Konzept stimmte, blieb er mit seiner Argumentation allein. Seine FWV-Fraktionskollegen Jörg Stauss und Walter Stegmann sprachen ebenso von einem kleinen Baustein zur Stadtentwicklung, wie Günter Posselt (CDU) oder Jens Jäger (SPD). Die Möglichkeit zum Nachjustieren bestehe ja, bekräftigte Stegmann, dass sich aus dem historisch gewachsenen Kern geradezu eine Verpflichtung ergebe, zu stabilisieren und einer Aushöhlung entgegenzuwirken. Beispiele, wie die Entwicklung sonst aussehen kann, hatte Posselt parat: Bad Dürrheim etwa habe ein riesiges Handelsvolumen auf der grünen Wiese und nur noch ein paar Nippesläden in der Innenstadt.

Mit dem Konzept habe man nun das Planungsinstrumentarium.Wie wirksam dieses Mittel tatsächlich ist, zog Michael Gerlich (FDP) in Zweifel. »Wir drehen hier mit der Liste an einer ganz kleinen Schraube«, verwies er wie andere auf die wachsende Konkurrenz auch durch den Internethandel.Der UBV hatte sich vergangene Woche dafür ausgesprochen, den Bereich der Einkaufsinnenstadt Richtung Süden an der Lorenz-Bock-Straße enden zu lassen.

Das Postamt und die Markthalle zählen damit noch zur Innenstadt – mit den sich daraus eröffnenden Entwicklungsmöglichkeiten. Mit Blick auf die Projekte an der Ecke König-/Marienstraße sowie an der Heerstraße wird dieser Bereich im Konzept als Ergänzungslage ausgewiesen. Innenstadtrelevante Sortimente, stellten Bürgermeister Werner Guhl und Fachbereichsleiter Lothar Huber klar, seien hier dann nicht zugelassen.

Die Fraktion FFRundPRoFi hatte dazu zunächst einen Antrag eingereicht, mit dem Ziel, die Grenzen dieser Ergänzungslage zum Schutz der Innenstadt noch enger zu ziehen: mit nur der nördlichen Straßenseite der Heerstraße und ohne das Eck König-/Marienstraße.

Nach der ausführlichen Debatte im Rat zog Max Burger (FFR) den Antrag zurück, in dem noch die »starke Konkurrenz« für den innerstädtischen Einzelhandel und das »gezielte Abwerben von Einzelhandelsgeschäften aus der Innenstadt« kritisiert worden war. In den Äußerungen von Stegmann (»begrenzen aber nicht ausgrenzen«) und Posselt (»eine Abgrenzung muss auch optisch nachvollziehbar sein«) zeichnete sich ab, dass es für das FFRundPRoFi-Ansinnen keine Mehrheit finden wird.

Das Konzept ist für die weiteren Planungen übrigens lediglich zu berücksichtigen, wie Guhl einleitend betonte. Das heißt: Abweichungen können im Einzelfall vom Gemeinderat durchaus genehmigt werden – »wenn es sich um gute Gründe handelt«.