Das Thema "Gäubahn, wann kommt die Zweigleisigkeit" war im Bonhoefferhaus angesagt. Jedoch standen ganz andere Themen im Fokus. Foto: Archiv

Bei Wahlveranstaltung der SPD im Bonhoefferhaus stehen noch andere Themen im Fokus: Aufzug und Rampen sind wichtig.

Kreis Rottweil - Von der viel gepriesenen Eisenbahnromantik war am Mittwochabend bei der Wahlveranstaltung der SPD im Bonhoefferhaus in Oberndorf nicht viel zu spüren. Das Thema "Gäubahn, wann kommt die Zweigleisigkeit" war zwar angesagt, aber so richtig in den Fokus des Abends gelangte es nicht.

Auf dem Podium stellten sich die Expertin für die Verkehrswege in Baden-Württemberg der SPD-Bundestagsfraktion, Annette Sawade, der ehemalige Bundestagsabgeordnete Klaus Kirschner, der ehemalige Geschäftsführer des Regionalverbands Schwarzwald-Baar-Heuberg, Rainer Kaufmann, sowie SPD-Kreisvorsitzender Torsten Stumpf den Fragen der recht zahlreichen Besucher.

Klaus Kirschner war es als bekennendem Bahnfahrer vorbehalten, in das Thema einzuführen. Er berichtete aus Sicht eines Oberndorfers über die Gäubahn und stellte fest, dass man beim Umbau des Oberndorfer Bahnhofes wohl die Behinderten vergessen habe. Es sei weder ein Aufzug, noch ein Rampe vorhanden. Auch bemängelte er die oftmals nicht benutzbare Toilette und den mangelnden Service im Zug.

Das größte Manko der Gäubahn seien allerdings die schlechten Verbindungen mit einem Fahrplan, der nicht optimal entwickelt sei. Annette Sawade betonte, dass sie – als passionierte Bahnnutzerin – die von Kirschner angeführten Mängel unterschreiben könne. Sie verwies auf den Bundesverkehrswegeplan von 2003, der bis heute nicht in allen Teilen erfüllt sei. Der neue Plan sei seit Herbst 2015 überfällig, solle aber erst nach den Wahlen veröffentlicht werden. Dort sei der Ausbau der Gäubahn im vordringlichen Bedarf angemeldet, immerhin zähle sie zu den transeuropäischen Netzen.

Kaufmann sprach ebenfalls den Bundesverkehrswegeplan an und bemängelte das Fahrplanangebot auf der Strecke Stuttgart- Singen. Er beurteilte den Oberndorfer Busbahnhof als positiv und vorbildlich, allerdings verliere dieser seine Attraktivität, weil die Zug- nicht optimal auf die Busverbindungen abgestimmt seien.

Viele der Besucher meldeten sich zu Wort, der Tenor war eindeutig. Die Anschlüsse der Gäubahn passen nicht, wohl teilweise auch der Eingleisigkeit der Strecke geschuldet, der Service sei mangelhaft und auch ein Fahrrad mit Gepäck sei fast nicht in den Zug zu bekommen. Ein Zugführer meldete sich zu Wort und stellte fest, dass die "Behördenbahn" im Vergleich zur "Unternehmer-Mehdorn-Bahn" Gold wert gewesen sei. Die Auflösung des Monopols sei die falsche Lösung gewesen.

Die Politiker auf dem Podium mussten den Menschen im Publikum überwiegend zustimmen, auch sie sehen die derzeitige Situation der Gäubahn als äußerst kritisch an.

Und die Kardinalfrage, wann die Strecke zweigleisig ausgebaut sein wird, schwebt weiterhin im luftleeren Raum.