Der Einbrecher verschaffte sich durch das Aufhebeln von Fenstern oder Türen Zugang. (Symbolbild) Foto: dpa

28-Jähriger wegen Wohnungseinbrüchen angeklagt. Wert von Diebesgut beträgt über 300.000 Euro.

Kreis Rottweil - Meist schlug er in den Abendstunden zu, versuchte es aber auch ein paar Mal am hellichten Tag – am Mittwoch begann der Prozess gegen einen 28-Jährigen, der im Winter 2017 bei zahlreichen Wohnungseinbrüchen insgesamt mehr als 300.000 Euro erbeutet haben soll.

Für seine Beutezüge legte der Angeklagte wohl auch mal mehrere hundert Kilometer zurück. So muss er sich vor der ersten Großen Strafkammer des Rottweiler Landgerichts wegen Einbrüchen in Deißlingen, Villingendorf, Schramberg-Sulgen, Freudenstadt, Lahr, Böblingen, Wiesbaden, Horb, Tübingen, Reutlingen und Loßburg verantworten. Elf Mal lautet der Tatvorwurf Wohnungseinbruchsdiebstahl, fünf Mal blieb es wohl beim Versuch. Erheblicher Sachschaden entstand bei allen Handlungen.

Beim Prozessauftakt am Mittwoch kam es lediglich zur Anklageverlesung, doch schon diese nahm einige Zeit in Anspruch. Der 28-jährige gebürtige Albaner lebte vor seiner Inhaftierung im Ausland. Mit den Einbrüchen soll er sich eine regelmäßige Einnahmequelle verschafft haben. Manche Beutezüge soll er mit einem Komplizen unternommen haben. In einigen Fällen ist dieser bekannt, in anderen nicht.

Die Vorgehensweise war immer ähnlich: Durch Aufhebeln eines Fensters oder einer Tür verschaffte sich der Täter laut Anklage Zugang zu den Wohnungen und nahm meist Geld und Schmuck im Wert von insgesamt mehr als 300.000 Euro mit.

Bei einem versuchten Einbruch im Oktober 2017 in der Deißlinger Bitzestraße soll der Angeklagte mit einem Komplizen das Küchenfenster aufgehebelt haben. Entsprechende Geräusche hatten wohl die Wohnungsinhaberin im Obergeschoss aufgeschreckt. Als sie auf sich aufmerksam machte, ergriffen die Täter laut Anklage die Flucht, ohne etwas mitzunehmen.

Weniger Glück im Unglück hatten die Bewohner eines Hauses im Villingendorfer Schellenwasen. Am selben Tag, nur wenig später, soll der 28-Jährige durch das Badezimmerfenster eingestiegen sein und Gegenstände im Wert von 24.000 Euro erbeutet haben.

Diebstähle an Silvester sind besonders ergiebig

Auch im November 2017 soll der 28-Jährige sehr aktiv gewesen sein. So erbeutete er in der Hartranftstraße in Freudenstadt mutmaßlich 30.000 Euro und bei zwei Einbrüchen in Schramberg-Sulgen insgesamt rund 20.000 Euro. Einen Teil des in Sulgen gestohlenen Schmucks habe man bei einer Wohnungsdurchsuchung des Mittäters in Oberndorf feststellen können, hieß es in der Anklage. Im Dezember 2017 war der Angeklagte offenbar vor allem in Lahr, Böblingen und Wiesbaden unterwegs. Zudem wird ihm zur Last gelegt, in Horb Schmuck im Wert von gut 1000 Euro entwendet zu haben.

Einen Tag vor Heiligabend 2017 soll der Angeklagte die Einbruchsserie bei jeweils zwei Objekten in Tübingen und Reutlingen fortgesetzt haben. Am frühen Silvesterabend hat er laut Anklage in Freudenstadt Wertgegenstände wie Pelzmäntel und antiquarische Puppen im Gesamtwert von rund 94 000 Euro mitgehen lassen. Beim nächsten Objekt, in das er direkt im Anschluss eingestiegen sein soll, betrug der Wert des Diebesguts sogar rund 128.000 Euro.

Am Montag, 19. August, tritt das Gericht in die Beweisaufnahme ein. Ob und inwieweit der Angeklagte eine Aussage machen wird, zeigt sich an diesem zweiten Verhandlungstag ab 9 Uhr in Saal 201 des Landgerichtes in Rottweil. Als weitere Termine, bei denen insgesamt 20 Zeugen angehört werden sollen, sind der 20. und 26. August vorgesehen. Das Urteil fällt voraussichtlich am 29. August.