Das alte Forstamt (rechts) und der Lebensmittelmarkt sollen nach deren Auszug abgerissen werden. Nur das Eckhaus links bleibt nach derzeitigem Stand der Planung stehen. Foto: Otto

Großprojekt an der Königstraße geplant. Bauausschuss stimmt Voranfrage zu. Kein innerstädtisches Sortiment.

Rottweil - Eigentlich der Idealfall für jede Stadt: Kaum ist klar, dass alte Bausubstanz in exponierter Lage frei wird, steht auch schon ein Investor parat, der Großes plant. Das alte Forstamt an der Königstraße, aus dem die Waldorfschule ausziehen wird (siehe oben stehenden Bericht), soll ebenso wie der benachbarte Lebensmittelmarkt abgerissen werden und Platz machen für einen Wohn- und Geschäftskomplex mit Tiefgarage. Der entsprechenden Bauvoranfrage stimmte der Bauausschuss des Gemeinderats gestern Abend zu.

Das Großprojekt wird dem Bereich am Kreisverkehr vor dem Landratsamt ein völlig neues Gesicht geben. Vier Gebäude, im Dreieck angeordnet, sind geplant, das größte davon erstreckt sich direkt an der Königstraße mit Flächen für Geschäfte und mit 23 Wohnungen in den drei oberen Etagen. Im rückwärtigen Teil zum Paracelsushaus hin sind in zwei weiteren Gebäuden einmal neun und einmal zehn Wohneinheiten vorgesehen, entlang der Marienstraße sollen ebenfalls zehn Wohnungen entstehen. Dieses Gebäude allerdings, so Marcus Kempka, müsste in der Höhe etwas reduziert werden. Eine Maßgabe, die in den Beschluss so aufgenommen wurde. Ein Pluspunkt: Die Tiefgarage bietet laut Kempka mit 120 Stellplätzen auf zwei Etagen weit mehr als gefordert.

Von Seiten der Verwaltung begrüße man das Projekt an dieser Stelle, betonte Oberbürgermeister Ralf Broß. Die bestehenden Gebäude seien in die Jahre gekommen, die neue Planung bringe nun Leben in den Bereich, der ein gewisses Entree zur Stadt darstelle. Auch die Parksituation werde mit der Tiefgarage sowie weiteren privaten Stellplätzen unter freiem Himmel ganz neu geordnet.

Die Ausschussmitglieder sahen dies ähnlich. Günter Posselt (CDU) zeigte sich erfreut, "dass sich hier was tut". Ein Wermutstropfen ist für ihn jedoch die Tatsache, dass das Eckhaus direkt neben dem Paracelsushaus stehen bleibt und nicht in die Planung miteinbezogen werden konnte. "Dafür gibt es Plan B", versicherte Stadtbaumeister Lothar Huber. Sollte in diese Angelegenheit noch Bewegung kommen, könnte die Bebauung durch einen Kopfbau erweitert werden.

Etwas Sorgen machen Hermann Breucha (FWV) die geplanten Gewerbeflächen. Nicht zuletzt sei man derzeit bemüht, die Innenstadt zu stärken. Er gehe davon aus, so Lothar Huber, dass innerstädtische Sortimente zunächst nicht zulässig sind. Näheres sei hier noch zu klären. Die Grenze des innerstädtischen Bereichs laufe übrigens genau durch das Grundstück. Für Huber stellt die Planung einen "idealen Lösungsansatz" dar. Wie die von Arved Sassnick (SPD) monierte "Schuhschachtelarchitektur" letztlich wirkt, wird sich zeigen.