Ensemble der Musikhochschule Trossingen mit Mozarts berühmter Oper im Kraftwerk

Rottweil. Das Kraftwerk Rottweil ist unbestritten eine der "heißesten Locations" der Region für Rock- und Popkonzerte, unkonventionelle Festlichkeiten, Produktpräsentationen und mehr. Was liegt da näher, als den Ferienzauber dort mit einem großartigen Opernklassiker zu eröffnen – und zwar inszeniert als Fashionshow mit After-Show-Party?

Elisabeth Gutjahr, Rektorin der Trossinger Musikhochschule und Initiatorin des Figaro-Projekts, möchte mit ihrem Ensemble die Grenzen zwischen Publikum und Künstlern verschwimmen lassen. Die Bühne ist nicht nur Laufsteg, sondern auch ein langer Tisch, an dem das Publikum eingeladen ist, gemeinsam mit dem Orchester und dem Chor Platz zu nehmen.

Das Sänger-Ensemble spielt einerseits im Bühnenszenario, andererseits vermittelt eine Live-Kamera Nahbilder, die Anteil nehmen lassen an feinsten emotionalen Momenten. Mozart begegnen und dabei auch die Welt des 21. Jahrhunderts neu entdecken, dies ist die Botschaft.

Figaro-Regisseur und Intendant des Rottweiler Zimmertheaters Peter Staatsmann führt nach eigenen Worten ein junges und hoch motiviertes Ensemble, dass sich mit Haut und Haar ins Spielen und ins Musizieren stürzt und damit eine fantastische Authentizität erzeugen kann, die sich ganz anders als bei einem routinierten Berufsensemble anfühlt. Es seien großartige junge Sänger in ihren ersten Opernrollen zu sehen und zu hören, von denen sicher einige Karriere machen werden.

Aufführungsorte sind unter anderem ungewöhnliche Orte im ländlichen Raum, hochmoderne Industriehallen, aber auch das Kraftwerk Rottweil.

Ausstatter Stephan Mannteuffel und Staatsmann wollten keine Guckkastenbühne, in der etwas quasi "von außen" anschaubar ist, und suchten ein Raumkonzept, in dem der Zuschauer Teil der Welt ist, die auf der Bühne erscheint – und das konnten die beiden in den Industriehallen sehr gut realisieren.

Wie ein fashionables und hippes Event erscheint jetzt auf einem Laufsteg die Gesellschaft des "Figaro" und macht die Zuschauer zu einem Teil dieser heutigen Sphäre, in der den Menschen viele Faszinationen gegenübertreten, wie sie heute zur Selbstinszenierung verführen, die auf Spaltungen beruht.

Wer am besten seine Gefühle abspalten kann, der ist heute auf der Siegerseite, sowohl als jemand, der das als Voraussetzung des Erfolgs kann, als auch als jemand, der Teile seiner selbst opfern muss, um mithalten zu können.

Weitere Informationen: Nozze di Figaro, Musikhochschule Trossingen, heute Mittwoch, 20 Uhr im Kraftwerk, Einlass 19.30 Uhr.