Die 17 Trommeler der französchen Formation Les Tambours du Bronx heizen den Kraftwerkbesuchern ein. Foto: Andreas Maier

Percussionisten heizen dem Publikum im Kraftwerk mächtig ein. Archaische Zelebration des "Industrial".

Rottweil - Seit sie das erste Mal in Rottweil waren, haben sie mächtig aufgerüstet. Es gibt jetzt auch Röhren als Perkussionsinstrumente und elektronische Sounds zur Untermalung.

Sie helfen, sie machen die Musik ein wenig "bunter", sie bringen ein bisschen andere Atmosphäre hinein. Und sie erweitern natürlich die gestalterischen Möglichkeiten der "Tambours du Bronx" beträchtlich, dazu kommt Gesang. Was die Ferienzauber-Besucher gestern im Kraftwerk hörten, blieb allerdings "Industrial" in seiner fast ursprünglichsten Form – eine archaische Zelebration.

Blechfässer, 40-Millimeter-Rundhölzer. Das ist das Material, mit dem die Musik entsteht. Eineinhalb Dutzend Männer aus Nevers, in der Mitte Frankreichs, schlagen mit den Hölzern auf die Fässer ein. Welche Kräfte wirken, sieht man schnell: Verformungen wie nach einer mächtigen Hammerattacke, und als die Band die Bühne verlässt, lassen die Splitter der Stöcke eher an einen Brennholzplatz denken. Den Takt übertragen sie von den Maschinen eines Eisenbahnwerks in der Nachbarschaft auf die Bühne. Das motorische, sich überlagernde Stampfen wird zur Musik. Sogar die Zäsuren klopfen sie im Takt – jetzt auf Holz – weiter.

Es ist eine schweißtreibende Angelegenheit. Auch für das Publikum. Weshalb es sich für die Musik begeistert, wissen sie selbst nicht. Wie es sich begeistert, erlebte man gestern noch eine halbe Stunde nach Konzertende, als Besucher auf schrottreifen Fässern munter Musik machten.