Foto: Schnekenburger

Quintett serviert vor 500 Besuchern einen vergnüglichen Abend im Ferienzauber-Zelt.

Rottweil - Für dieses Quintett ist das Ferienzauber-Zelt so etwas wie ein Wohnzimmer: Am Dienstag servieren sie als Gastgeber dort ihr Programm "Bock drauf!". Das hatte definitiv auch das Publikum.

Als A-Cappella-Comedy-Act sind "Füenf" seit Jahren fester Bestandteil des Rottweiler Sommerfestivals. Und der Titel des Programms gebe einfach nur ihre Stimmung wieder, lassen sie wissen. Und sie Notfallrezepte im Gepäck. Für das große Miteinander ein wunderkerzenverdächtiges Patrick-Lindner-Stück, dessen Performance von den mehr als 500 Besuchern im Zelt gerne sängerisch und perkussiv unterstützt wird. Oder die Ode auf den Gerstensaft, ein Vorschussprojekt, das beim intendierten Auftraggeber, einer Großbrauerei in Fernost, allerdings noch nicht das Scheckbuch aus der Schublade zog.

Macht nichts, "Füenf" liefern ein blitzsauberes Kurzstück mit einem ganzen Klischeekatalog – musikalisch gelungen und ironisch so gebrochen, dass es als Satire durchgeht. Vor solcher machen die fünf Herren übrigens auch nicht Halt, wenn es um sie selbst geht. Gerne gespielt: der Battle – neudeutsch für "Wettstreit" – zwischen Elvis und den "Füenf"-Benjamin Little Joe. Da treffen Rap auf Rock’n’Roll, Reggae auf Soulfetzen. Entschieden wird in der tiefen Lage. Dottore Basso, der den namensgebenden Part singt, wird König im Ring.

Und das ist genau das System, mit dem das Quintett Mal um Mal und auch gestern punkten kann. BekannteSongs oder Themen bis hin zu spezifischen Objekten werden in neuem Zusammenhang präsentiert. Durch die Stilsicherheit in einem durchaus breiten musikalischen Spektrum zeigen die Sänger ihre Kompetenz und bereiten damit den Boden für komödiantische Ausritte. Etwa in die Welt der Küche, wo "Füenf" in Boygroup-Manier eine Hymne auf den Glücklichmacher Küchengerät singen. Oder in die Niederungen des Showalltags. Nein, nicht nur, weil sich auf so ziemlich alle erfolgreichen Schlagertitel, zu diesem Schluss muss man kommen, Alkoholika reimen lassen, sondern unter die Gürtellinie. Da singen "Füenf" von Sachen, die anständige Leute nicht in den mund nehmen. Weshalb? Das Publikum woll es so, sagt Memphis und stellt die These mit einer ganzen Salve an Wörtern und Wortverbindungen unter beweis, die man zwanglos schlüpfrig interpretieren kann. Die Klarschrift wird gleich zu Beginn abgehakt.