Kreativer Schlaginstrument-Einsatz: Alpin Drums Foto: Schnekenburger

Klangpotenzial voll ausgeschöpft: Instrumente Quietscheentchen bis zur Werkzeugkiste. Publikum singt mit.

Rottweil - Die ganz feinen Töne waren weniger gefragt, am Mittwochabend beim Ferienzauber. Zu Gast im Zelt unterm Wasserturm war ein Ensemble, das sich vor allem dem Rhythmus verschrieben, dem, was dabei herauskommt, wenn man irgendwas aus Haus oder Hof in die Finger bekommt und dessen Klangpotenzial ergründet: "Alpin Drums".

Was sich aus so einer Werkzeugkiste nicht alles herausholen lässt... Ja, ja, sicher auch Werkzeug, mit dem man dann entsprechend loslegen kann, vor allem aber Klang, wenn man ihn zu hören versteht. Damit wiederum dieses funktioniert, haben vier Jungs Musik geschrieben, die genau damit spielt: Werkzeugkästen. Und dem, was drinnen ist. Und Eimern, Fußbällen, HT-Rohren, Stuhl, Schemel, Sense und was sonst noch so alles Töne von sich gibt, wenn man es schlägt, reibt oder drückt.

Rock-Hit auf Bettpfannen performt

Damit lässt sich passabel musizieren. Der Wiedererkennungswert jedenfalls ist da, nicht nur, wenn "Alpin Drums" ihrem Rhythmus-Szenario Melodien einschreiben. So lernt das Publikum, dass man durchaus "Smoke on the Water" auf unterschiedlich gestimmten Bettpfannen hinbekommt. Klar, für die hohe Schule gibt es Glocken – oder Blumentöpfe, bei denen der Handel einfach breiter sortiert ist als bei Tränkeeimern, die sich im Wesentlichen nur durch die Länge des Saugers unterscheiden, was für den Klang ziemlich unerheblich ist.

Der Einfallsreichtum des Quartetts jedenfalls ist noch größer als die Varianz an Objekten auf der Bühne. Und für sichere Pointen sorgen Details der Ausstattung – schon die Kisten, die Bühne, Instrument und Fundus sind, würden in mancher Zaubershow "Aha"-Effekte erzielen, oder sich mit Steigerung wiederholende Effekte wie etwa ein rustikales Saiteninstrument.

Ansonsten bearbeiten die Musiker lakonisch ihre Gegenstände, wetteifern um das bessere Gerät, bringen das Publikum dazu, spontan einzuklatschen und sagen – fast – kein Wort. Braucht es auch nicht, wenn das Publikum an der richtigen Stelle seinen Text anbringt und sich darüber wundert, wie einfach das doch geht. "Alpin Drums" machen diese Einfachheit mit auch körperlich fordernder Arbeit möglich und zur unterhaltsamen Kunst.