Die Zunftlaternen stehen vorübergehend im Dominikanermuseum Fotos: Hildebrand, Stadt Rottweil Foto: Schwarzwälder-Bote

Führung: Altäre und ihre Bedeutung: Ausstellung im Dominikanermuseum

Glaube im Mittelalter: die Zünfte, ihre Altäre und ihre Bedeutung: Jetzt werden Einblicke in sommerliche Heiligenfeste des späten Mittelalters in der Sammlung Dursch gewährt.

Rottweil. Die Sammlung Dursch im Dominikanermuseum Rottweil – eine der bedeutendsten Sammlungen spätmittelalterlicher Skulpturen – nimmt den Betrachter mit in die damalige Zeit. Bei der Sonntagsführung am 20. August ab 15 Uhr gewährt Doris Wilbs Einblicke in die Welt der Zünfte und ihrer Altäre.

Da die Rottweiler Zunftlaternen während der Sanierung des Heilig-Kreuz-Münsters in der Sammlung Dursch im Dominikanermuseum untergebracht sind, bietet sich eine Führung sowohl zu den Laternen, als auch zu Teilen von Flügelaltären mit ihren Darstellungen an.

Die mittelalterlichen Zünfte waren mehr als Arbeitsorganisatoren: Sie umfassten und kontrollierten das Leben ihrer Mitglieder vollständig, nicht nur beruflich. Sie ahndeten daher nicht nur schlechte Arbeit, sondern auch sittliches Fehlverhalten.

Daher kümmerten sich die Zünfte nicht nur um das irdische, sondern auch um das jenseitige Leben ihrer Mitglieder, deren Glauben und Seelenheil.

Aus diesem Grunde war nicht nur das Zunfthaus, sondern auch der -altar mit seinen -laternen das Zentrum einer jeden Zunft. Als Zeichen der Verbundenheit wurde an Fest-und Bitttagen Prozessionen oder Wallfahrten mit den Zunftlaternen und -fahnen abgehalten. Auf diese Weise erflehte man die Hilfe und den Segen Gottes. Der Priester hielt die Messe zum Volk hin, er stand hinter dem Altar. Durch die Liturgieveränderung auf dem Tridentinischen Konzil im 13. Jahrhundert stand der Priester nun vor dem Altar. So war es möglich geworden, auf den hinteren Teil des Altares große Aufbauten zu stellen.

Daraus entwickelten sich die aufklappbaren Altäre, die sogenannten Wandelaltäre oder Flügelaltäre mit Predella, Retabel und Gesprenge. Damit entstand die Möglichkeit, Szenen aus der heiligen Schrift oder Heilige – etwas Schutzpatrone oder Zunftheilige – darzustellen und die Symbolik der heiligen Schrift mit ihren Pflanzen, Tieren und Farben zu erklären. Da nur wenige im Mittelalter lesen oder schreiben konnten, war es für sie nun möglich, auch in einer fremden Kirche die Altarbilder zu "lesen". Die Sammlung Dursch bietet die Möglichkeit, den Aufbau eines Altars sowie die Symbolik der Bilder zu erläutern.  Treffpunkt für diese Führung ist um 15 Uhr im Foyer des Dominikanermuseums. Kosten: Zwei Euro zuzüglich Eintritt (bis 18 Jahre kostenfrei). Es besteht zudem die Möglichkeit, sich über die Neugestaltung der Abteilung sowie die Übernahme einer Objektpatenschaft zu informieren.