Mehr als 1000 zentrumsnahe Stellplätze stehen in Rottweil zur Verfügung. Foto: Nädele Foto: Schwarzwälder Bote

Selbstversuch: Viele Wege führen von den Parkplätzen in die Innenstadt

Rottweil. Drei Minuten Fußweg bis zur Stadtmitte – so kündigt es ein Schild am Parkplatz Groß’sche Wiese an. Fünf Minuten sieht dafür das Büro Kölz im Parkierungskonzept vor. Und wer sich selbst auf den Weg macht, merkt, dass sechs Minuten schon eher der Realität nahe kommen.

Wirft man angesichts der Diskussion um ein Parkhaus bei der Villa Duttenhofer einen Blick in die Analysen der Planungsgruppe Kölz, bestätigt sich, was sowieso jeder vermutet hätte: Der Parkplatz Groß’sche Wiese ist unter den existierenden Alternativen am weitesten vom Zentrum entfernt. Etwas mehr als ein halber Kilometer ist es zu Fuß vom Parkticketautomat bis ans Hauptstraßenkreuz. Mit gemütlichem Schlendern ist das in unter sechs Minuten nicht zu schaffen.

Im Parkhaus Stadtmitte gibt es selbst zu Marktzeiten freie Plätze

Im Vergleich dazu liegen der geplante Standort für das Parkhaus an der Bahnhofstraße und die Stellplätze am Duttenhofer-Ensemble nicht nur gefühlt näher dran an der Stadtmitte. Die um 200 Meter kürzere Distanz schlagen sich in der Dauer nieder. In vier Minuten lässt sich die Kreuzung erreichen. Der Rückweg – gerne natürlich mit gefüllten Einkaufstaschen – kommt zudem ohne die Steigung zwischen Königstraße und Körnerstraße aus.

Wer versuchen will, zentrumsnaher einen Stellplatz zu bekommen, oder wer die Innenstadt nicht vom Süden her ansteuert, wird meist am schnellsten fündig, wenn direkt ins Parkhaus Stadtmitte am Nägelesgraben gefahren wird. Selbst zu Marktzeiten am Samstag gibt es hier freie Plätze. Zu Fuß sind es dann keine 300 Meter bis an die Fußgängerzone – das ist in weniger als drei Minuten zu schaffen. Das gleiche gilt für den Norma-Parkplatz, und nur marginal anders sieht es für den Eisplatz aus. Beide sind allerdings im Vergleich zum Parkhaus deutlich häufiger voll belegt.

Wer hier bei der Suche nach einem Stellplatz nicht fündig wird und trotzdem das Parkhaus meiden will, hat im Nägelesgraben mit dem Edeka-Parkplatz/-deck und geschotterten Provisorium neben dem Spital zwei weitere Möglichkeiten. Der Schotterplatz ist vor allem bei Dauerparkern beliebt, die ihr Auto dort den ganzen Tag über stehen lassen.

Beim Culinara liegt der Fokus auf den Kunden, die den Kofferraum dann mit den Einkäufen füllen. Trotzdem: Weniger als 500 Meter Entfernung bis ans Hauptstraßenkreuz machen den Parkplatz zu einer Alternative für den Bummel durch die Innenstadt – vielleicht ja auch als Ergänzung nach dem Wocheneinkauf bei Detlev Maier.

Bleibt noch der Sonnenparkplatz, der zu Fuß etwa gleich weit vom unteren Ende der Fußgängerzone entfernt ist wie der Eisplatz oder die Stellplätze bei der Villa Duttenhofer. Allerdings wirkt sich hier die Topografie aus. Bis an den Parkplatz am Kapuziner ist man folglich zu Fuß länger unterwegs – und man steuert ihn öfter erfolglos an, weil gerade alle Plätze belegt sind.

Dass sich das Parkhaus Stadtmitte mittlerweile besser füllt, als das lange Zeit der Fall war, dürfte am Wegfall der fast 40 provisorischen Stellplätze beim Gefängnis wegen des Neubaus an der Höllgasse liegen. Für rund 70 Plätze auf dem Schotterplatz beim Spital steht das absehbar auch an, wenn dort die Arbeiten zum Neckar-Center beginnen. Indes: Im Parkhaus gibt es noch die Option, das sanierte, vierte Parkdeck mit 42 zusätzlichen Plätzen wieder zu öffnen. An der Villa Duttenhofer sind die Stellplätze, die im Moment durch die Baustelle nicht zur Verfügung stehen, durch den Abriss des Gebäudes Bahnhofstraße 1 in der Summe bereits egalisiert.