Brückenvater Günter Eber­hardt plant auch in Todtnau eine Hängebrücke. Foto: Mutscher

In Todtnau soll weitere Attraktion über Wasserfall entstehen. "Wow" bei Präsentation.

Rottweil - Aller guten Dinge sind drei. Nach diesem Motto nimmt der Rottweiler Brückenvater Günter Eberhardt ein drittes Projekt in Angriff: eine Hängebrücke in Todtnau. Zudem erhofft er sich durch die Zusage für die Landesgartenschau 2028 einen Schub für das Rottweiler Projekt.

Todtnau mit seinen knapp 5000 Seelen liegt im südlichen Schwarzwald im Landkreis Lörrach. Bekannt ist vor allem der dortige Wasserfall. Fast 100 Meter stürzt das Wasser des Stübenbachs in die Tiefe. Das Naturschauspiel steht seit 1987 unter Denkmalschutz und gehört den Angaben der Hochschwarzwald Tourismus GmbH zufolge zu den zehn schönsten Naturdenkmälern in Deutschland. Mehr als 100.000 Gäste besuchen den Wasserfall. Möglicherweise werden es demnächst etwas mehr sein.

Grund ist die Idee einer Investorengruppe mit Günter Eberhardt als einem der führenden Köpfe. In diesen Tagen wurde bekannt, dass diese Gruppe über dem Wasserfall eine Hängebrücke bauen will, mit einer Länge von 452 Metern. Erstmals öffentlich vorgestellt wurde die Idee im Rahmen einer Bürgerversammlung in Todtnau. Wie lokale Medien berichten, sei ein lautes "Wow" in der gut besetzten Silberberghalle zu hören gewesen, als eine Fotomontage gezeigt worden sei. Eberhardt erwähnt im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten, der Gemeinderat habe dem Projekt bereits zugestimmt.

Seine Nummer eins sei und bleibe aber weiterhin Rottweil, betont der Unternehmer. Durch die Zusage, im Jahr 2028 die Landesgartenschau ausrichten zu dürfen, erhofft sich Eberhardt einen Schub für sein Vorhaben in Rottweil. Dass die Stadt bei der Vergabe der Grünprojekte zum Zuge gekommen ist, "das ist der Hammer, das freut uns total".

Der Projektverlauf in Rottweil ist langwierig, was vor allem damit zu tun hat, dass ein Bebauungsplanverfahren auf den Weg gebracht wurde und sensible Bereiche wie Natur- und Denkmalschutz berührt sind. Und weil gerade die Frage des Denkmalschutzes eine sehr heikle ist, steht auch immer noch nicht fest, wo genau die Brücke an der historischen Innenstadt festgemacht wird. Irgendwo im Bockshof oder gibt es doch eine ganz andere Lösung?

Eines jedenfalls sei vom Tisch, so Eberhardt. Die zwischendurch aufgetauchten atmosphärischen Störungen zwischen ihm als Investor und der Stadtverwaltung seien verschwunden. Man arbeite wirklich gut zusammen.

Aber das dauert eben. Deswegen ist aus Eberhardts Nummer eins zeitlich gesehen mindestens die Nummer zwei geworden. Denn die Hängebrücke in Bad Wildbad, Wild Line genannt, ist inzwischen fertiggestellt worden. Am Freitag, so berichtet Eberhardt uns gegenüber, hätten die Behörden die Freigabe vollends erteilt. Die Brücke – 380 Meter lang, 60 Meter hoch – soll am Wochenende 21. und 22. Juli offiziell eröffnet werden. Am Tag zuvor findet eine Veranstaltung mit geladenen Gästen statt. Erwartet wird auch Tourismusminister Guido Wolf (CDU).

Eberhardt, der sich mit seiner Bewehrungsbaufirma in der Branche einen Namen gemacht und maßgeblich zum Gelingen des Testturms auf dem Berner Feld beigetragen hat, hat also ein neues Spielfeld entdeckt: den Bau von Hängebrücken. Was ihn daran reizt? "Jede ist total anders", sagt er. Die Hängebrücke in Bad Wildbad ergänze eine bereits vorhandene Tourismusstruktur mit Baumwipfelpfad und Sommerrodelbahn. In Todtnau wiederum mache der Wasserfall die Einzigartigkeit des Projekts aus, zudem könne das Gebiet eine weitere Tourismusattraktion gut gebrauchen. In Rottweil werde die Brücke eine einzigartige Verbindung zwischen Stadt und Turmgelände schaffen.

Zuerst Rottweil, dann Bad Wildbad, jetzt Todtnau. Es wäre Eberhardts dritte Hängebrücke. Die Standorte befinden sich alle in Baden-Württemberg. Ist die räumliche Nähe ein Problem? Eberhardt meint Nein. Sie seien voneinander weit genug weg, jede Brücke habe ihren eigenen Charme. "Das passt schon."