Statistisch gesehen fährt jeder Fünfte etwas zu schnell durch Rottweil-Mitte. Statt bei 20 bleibt es dann aber bei 30 Stundenkilometern. Foto: Otto

Rottweiler Stadtmitte mit Tempo 20 bewährt sich im Stresstest. Trotzdem bleiben noch zwei Unfallschwerpunkte.

Rottweil - Auch wenn mehr als jeder Fünfte etwas schneller als erlaubt unterwegs ist – die neue Mitte hat sich bewährt. Das vergangene Jahr war ein Stresstest für das Hauptstraßenkreuz, doch die hohe Verkehrsdichte schlug sich nicht in den Unfallzahlen nieder.

Der Neubau des Kreisverkehrs an der Oberndorfer Straße oder etwa an der Heimburger-Kreuzung brachte 2014 mehr Verkehr auf der Hauptstraße und der Hochbrücktorstraße mit sich. Trotzdem: Bernd Pfaff, zuständiger Fachbereichsleiter bei der Stadtverwaltung, ist mit den Ergebnissen des Verkehrsberichts zufrieden. Die umfangreichen Zahlen, die er jetzt dem Verkehrsausschuss des Gemeinderats vorstellte, beinhalten für diesen Bereich nur zwei Fußgängerunfälle auf dem Zebrastreifen am Hauptstraßenkreuz. Täglich queren rund 5000 Fußgänger dort die Hauptstraße. Das System mit Tempo 20 im verkehrsberuhigten Geschäftsbereich und der Verzicht auf eine Ampelanlage funktioniere also. Das zeigt sich seit der Eröffnung von Rottweil-Mitte 2011 – und bestätigt sich nun im vergangenen Jahr auch unter dem Stress der größeren Belastung durch die Baustellen.

Bei den Geschwindigkeitsmessungen im Stadtgebiet gehört die Untere Hauptstraße zu den Straßenzügen, in denen mehr als 20 Prozent der Autofahrer zu schnell unterwegs sind und die deshalb von der Stadtverwaltung als "auffällig" ausgewiesen werden. Pfaff spricht trotzdem von einem "deutlich positiven Bild", denn wer sich nicht an die erlaubten 20 Stundenkilometer hält, fährt zumeist trotzdem nicht schneller als mit Tempo 30.

Überhaupt waren es vor allem die Bereiche, in denen die Tachonadel bei 20 oder 30 Halt machen sollte, die die Stadtverwaltung als auffällige Straßenzüge genauer unter die Lupe nahm. "Das sehr niedrige Geschwindigkeitsniveau wird eben doch leichter und somit häufiger überschritten", relativiert Pfaff. Bei insgesamt 98 450 gemessenen Fahrzeugen an 62 verschiedenen Einsatzstellen werden in der Gesamtbetrachtung deutlich, dass mehr als 91 Prozent maximal 15 Stundenkilometer zu schnell unterwegs waren. Im Vergleich zu den Vorjahren weiter gesunken ist die Zahl derer, die mehr als 20 Stundenkilometer zu schnell gefahren sind, was ein Bußgeld und Punkte mit sich bringt.

349 Verkehrsunfälle weist die Statistik für Rottweil und die Teilorte aus, bei denen 24 Personen schwer, 72 leicht verletzt worden sind. An 14 Fällen waren Rad- oder Pedelecfahrer beteiligt, an 13 Fußgänger. Aufmerksam macht Pfaff darauf, dass es nur zwei Schulwegunfälle gegeben habe – und das bei mehr als 8800 Schülern. Trotzdem nutzt die Stadt die Initiative des Landes, vor Grundschulen zeitlich begrenzt Tempo 30 einzuführen. In Rottweil betrifft das die Römerschule und Göllsdorf. Dazu läuft im Moment laut Pfaff der Abstimmungsprozess mit dem Regierungspräsidium.

Auch wenn sich insgesamt betrachtet die Zahl der Verkehrsunfälle damit im Vergleich zu den Vorjahren erhöht hat, gab es nur noch zwei Unfallschwerpunkte: der Knoten zwischen B 27 und 14 bei Hornbach sowie die Einmündung der K 5545 in die B 14 bei Neufra. Während die Kreuzung vor der Saline ein alter Problempunkt ist und seit Jahren über den Bau eines Kreisverkehrs gesprochen wird, ist die Häufung bei Neufra neu.

An Buß- und Verwarnungsgeldern kamen in Rottweil im vergangenen Jahr 99 125 Euro zusammen – deutlich weniger als noch 2012 und 2013, als es 108 065 und 121 310 Euro waren.