Betriebsleiter Peter Hauser (links) und sein Stellvertreter Udo Heckele bereiten sich auf die kleine Feier zum 25-jährigen Bestehen der Stadtbau Rottweil vor. Foto: Nädele Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Stadtbau Rottweil vor 25 Jahren gegründet / Geschichte des Eigenbetriebs eine Erfolgsgeschichte

Die Anfänge waren nicht einfach, aber die Strukturen haben sich ein Vierteljahrhundert lang bewährt. Der Eigenbetrieb Stadtbau Rottweil blickt auf 25 Jahre zurück.

Rottweil. Dass die Stadtbau ihre Projekte in der Öffentlichkeit groß präsentiert und die Werbetrommel in eigener Sache rührt, ist eher eine Seltenheit. Auch den Festakt zum 25-jährigen Bestehen geht das Team um Betriebsleiter Peter Hauser und seinen Stellvertreter Udo Heckele pragmatisch an: Das Alte Rathaus stand für die geplante Ausstellung nicht zur Verfügung, also wird sie in den Flur vor den Büros im zweiten Stock des Neuen Rathauses verlegt.

Dabei ist die Geschichte der Stadtbau Rottweil durchaus eine Erfolgsgeschichte. "Wir schaffen Lebensraum" lautet der Slogan unter dem zum Jubiläum neu gestalteten Logo des städtischen Eigenbetriebs. Ist Wohnraum eines der wichtigsten Grundbedürfnisse des Menschen, geht es also um Elementares, um das Verwirklichen von Träumen.

Blättert Hauser durch die Broschüre, die in knapper Form einen Überblick über die Projekte vermittelt, fällt ihm jede Menge dazu ein. Klar: Die Geschichte der Stadtbau ist in Rottweil auch die Geschichte von Peter Hauser. Seit den ersten Anfängen leitet er den Eigenbetrieb. "Ich habe Kinder und ich habe die Stadtbau", schmunzelt er. Auf 30 Jahre bei der Stadtverwaltung wird er diesen Sommer zurückblicken können, 25 davon bei dem städtischen Wohnungsunternehmen.

An die Anfänge erinnert sich Hauser noch gut. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs war ein großer Mangel an Wohnraum entstanden. Ab Mitte 1992 wurde deshalb über die Gründung eines Wohnungsunternehmens diskutiert. "Die Pläne für eine GmbH waren schon in trockenen Tüchern, als uns das Regierungspräsidium Freiburg einen Strich durch die Rechnung gemacht hat", schildert Hauser. Ein städtischer Eigenbetrieb sollte es stattdessen sein. Die Betriebssatzung, an der Bürgermeister Werner Guhl maßgeblich mitgewirkt habe, orientierte sich dann aber dennoch weitgehend an unternehmerischen Prinzipien. Sie hat sich bewährt, ist heute noch weitgehend unverändert und hat über die Jahre für eine Reihe von anderen Eigenbetrieben in Baden-Württemberg als Vorlage gedient.

Am 1. Oktober 1993 ging es dann los – in einem kleinen Büro mit Platz für nicht viel mehr als den Schreibtisch. "Wir mussten bei Null anfangen, nach EDV, Möbeln, Räumen schauen und konnten dann tatsächlich schon am 1. Januar 1994 mit dem Betrieb starten", erinnert sich der 61-Jährige. Die städtischen Wohnungen als Bestand zur Verwaltung und Darlehen der Stadt gingen an den Eigenbetrieb über.

Dass das für die Stadtbau durchaus kein gemachtes Nest war, verschweigt Hauser nicht. Der Bestand war mitunter in einem erschreckenden Zustand, es ging also beileibe nicht lediglich um das Schaffen neuen Wohnraums und das Verwalten der Immobilien. 32 Millionen Euro wurden in den zurückliegenden 25 Jahren für Instandhaltung, Instandsetzung, Sanierung, Modernisierung und für Neubauvorhaben ausgegeben. Mit derzeit 278 Wohnungen in 37 Mehrfamilienhäusern und einer Gewerbeeinheit dürfte die Stadtbau der größte Vermieter in Rottweil sein.

Einen Aspekt, den Hauser und Heckele besonders betonen, ist die Energetik. Von den 278 Wohnungen in Besitz der Stadt seien 200 an ein Blockheizkraftwerk angeschlossen. Beim Start vor 25 Jahren waren es noch Null. Mit dem ersten seien am Omsdorfer Hang mehr als 400 Gaseinzelöfen ersetzt worden. Auch das erste Passivhaus ist in Rottweil durch die Stadtbau realisiert worden – mit geradezu fabelhaft klingenden Verbrauchswerten.

Aus der Reihe der Vorhaben heraus ragt zweifellos der Nägelesgraben. In der Regie des Eigenbetriebs ging in den Jahren 2002 bis 2010 eine Stadtentwicklungsmaßnahme für das 5,7 Hektar große Areal über die Bühne. Nicht nur wegen der Dauer war es eine enorme Herausforderung. "Für mich war es ein zweiter Job nebenher", weicht für einen Moment das Lachen aus dem Gesicht von Peter Hauser. "Am Ende hatte ich einen Herzinfarkt." Doch er verneint: Nein, es habe auch da nie einen Zeitpunkt gegeben, an dem er hinwerfen wollte. Es ging weiter. Mit dem Sieben-Millionen-Euro-Projekt "haben wir bewiesen, dass wir auch Stadtentwicklung können". Das stellte die Weichen für das "insgesamt gesehen wichtigste Projekt der Stadtbau", wie der Betriebsleiter die Stadtentwicklungsmaßnahme am Omsdorfer Hang bezeichnet. "Dass wir da im zweiten Anlauf in das Förderprogramm Soziale Stadt gerutscht sind, war ein Glücksfall." Übrigens nicht nur für die Stadtbau, sondern auch für die Menschen, die dort ihren Lebensraum haben. Die Fluktuationsrate hat sich jedenfalls seither deutlich reduziert und liegt nun im Schnitt.

"Eigentlich hat es immer Spaß gemacht – mit einem tollen Team und auch dank der Unterstützung aus dem Haus", blickt Peter Hauser nicht nur zufrieden zurück, sondern auch stolz: "In 25 Jahren sind wir nie unter Druck geraten, unseren guten Namen zu verlieren".