Ausstellung: Bald verweisen Plakate im alten Rathaus auf soziale Missstände

Rottweil. Wenn sie für den durchschnittlichen Wohlstandsbürger im Alltag nicht unbedingt sichtbar ist, so ist sie doch auch hier in der Region zu Haus: Die Armut. Die freien Wohlfahrtsverbände Rottweil wollen im Rahmen einer Ausstellung darauf aufmerksam machen.

Im Verborgenen

Das Alte Rathaus wird zwischen dem 26. September und dem 8. November Schauplatz von sozialen Missständen, die allgegenwärtig sind, sich jedoch oft im Verborgenen abspielen. Die Ausstellung mit dem Titel "Gemeinsam gegen Armut und soziale Ausgrenzung", eine Initiative der freien Wohlfahrtsverbände, zeigt keine Kunst oder Skulpturen, sondern Plakate. "Einige der Plakate, die wir zusammengetragen haben, existieren zum Thema bereits seit längerem, andere wurden weiterentwickelt", erklärt Tamer Öteles, Vorsitzender der Liga der freien Wohlfahrtsverbände im Landkreis Rottweil. "Wir haben sogar Studenten ins Boot geholt, die bei der Gestaltung geholfen haben."

Mit der Ausstellung, so Öteles, wolle man dafür sensibilisieren, dass es auch in unserer finanzstarken Region Armut gebe und vor allem darauf aufmerksam machen, dass es jeden treffen könne. "Alter, Scheidung, mangelnde Bildung, Krankheit oder viele Kinder", zählt Öteles auf, "es gibt viele Gründe aus denen Menschen in die Armutsfalle geraten können."

Zu den Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege gehören die Arbeiterwohlfahrt, Caritas, das Deutsche Rote Kreuz, die Diakonie sowie der Paritätische Gesamtverband.

Wichtige Aktionen

Die Vertreter der Verbände treffen sich regelmäßig, um sich auszutauschen und soziale Missstände aufzudecken. "Und dann werden wir auch aktiv", sagt Öteles. Aber nicht nur die Idee zu dieser Ausstellung entstand in diesem Rahmen, es werden auch Aktionen umgesetzt, wie zum Beispiel die Schulranzenaktion, in deren Rahmen die Schulanfänger aus von Armut betroffenen Familien mit neuen Schulranzen und Utensilien ausgestattet werden.

"Die Eröffnung der Ausstellung ›Gemeinsam gegen Armut und soziale Ausgrenzung‹ startet am 26. September um 18 Uhr", meint der Vorsitzende. Oberbürgermeister Ralf Broß begrüße die Gäste, dann spreche er selbst ein paar Worte, kündigt Öteles an. Es folge eine kleine Ansprache von Bernd Hamann, Sozialdezernent Landkreis Rottweil, und Ursel Wolfgramm, Vorsitzende der Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg. Das Gitarrenensemble der Musikschule Rottweil und ein geselliger Umtrunk sorgen für Auflockerung, bevor es an das schwer verdauliche, jedoch wichtige Thema der Ausstellung gehe.