Das Vertragswerk zum ewigen Bund zwischen Rottweil und eidgenössischen Orten wird neu unterzeichnet. Foto: Graner

Ewiger Bund in Rottweil erneuert. Symbol tiefer Freundschaft. "Ein unglaublicher Schachzug" 

Rottweil - Der Bund zwischen den eidgenössischen Orten und Rottweil ist einmalig in der deutsch-schweizerischen Geschichte. Vor 500 Jahren wurde er beschlossen. Bei den Jubiläumsfeierlichkeiten wurde das Bündnis von allen Beteiligten bestätigt.

Hinter der Stadt liegt ein Mammutwochenende. Zwei Tage wurde das Stadtfest gefeiert, am Sonntag zum Tag des offenen Denkmals zu verschiedenen Führungen eingeladen, zwischendurch dem Bonbon-Onkel zum 100-jährigen Geburtstag gratuliert, Oldtimerfahrzeuge auf der Sternfahrt begrüßt und parallel das 500-jährige Jubiläum des Ewigen Bundes gefeiert.

Mittendrin Oberbürgermeister Ralf Broß. Er begrüßte die Delegationen aus den eidgenössischen Orten zunächst im Sitzungssaal des alten Rathauses, zog später mit ihnen vom Schwarzen Tor zum Fassanstich auf dem Stadtfest, um sie dann gegen Abend im voll gefüllten Sonnensaal des Kapuziners gemeinsam mit honorigen Gästen aus der Politik, darunter der CDU-Bundesabgeordnete Volker Kauder, zu begrüßen.

Broß selbst ist unbestritten einer der größten Anhänger dieses Bündnisses. Ergab sich in der Vergangenheit eine Gelegenheit, verwies er auf die enge Verbundenheit, die aus Rottweil ein wenig Schweiz mache, und die städtebauliche Verwandtschaft.

Zurückzuführen sind die Ereignisse auf den 25. September 1519, ist einer Festschrift zu entnehmen. Der damalige Bürgermeister und alle männlichen erwachsenen Rottweiler sowie die Gesandten aus Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Glarus, Freiburg im Üchtland, Solothurn, Schaffhausen und Appenzell beschworen durch Eidesleistung am Rottweiler Marktbrunnen den ewigen Bund, und besiegelten damit "die Verbundenheit und ewige Freundschaft", sagte Broß in seiner Rede. "Ein unglaublicher Schachzug", der die Bündnispartner verpflichtet habe, sich im Konfliktfall gegenseitig zur Seite zu stehen. "Ewig" ist für Broß dabei der entscheidende Passus, der "nie mehr vergessen werden sollte" und aufgrund seiner 500 Jahre währenden Geschichte als einmalig in der schweiz-deutschen Begegnung gelte. Nicht minder bedeutsam, so Broß, sei die Städtepartnerschaft zu Brugg, die vor über 100 Jahren, also noch vor dem ersten Weltkrieg, geschlossen wurde, und damit als eine der ältesten Städtepartnerschaften gelte.

Als "fortschrittlich" lobte Paul Seger, Botschafter der Schweiz in Berlin, die damaligen Unterzeichner. Sie hätten schon zum damaligen Zeitpunkt einen Vertrag zwischen den Völkern unterzeichnet, der heute noch als Symbol "tiefer Freundschaft" zu verstehen sei. Die erneute Unterzeichnung aller Beteiligten, zu der die Stadt Rottweil ein Dokument neben der Original-Urkunde vorbereitet hatte, bilde den "Auftakt für weitere 500 Jahre. Es lebe Rottweil, es lebe der ewige Bund", schloss Seger. Und man mag fortführen. Es lebe der Festakt.

Gelungen war nicht nur die Erneuerung der Bündnisunterschriften, auch das Beiprogramm durch die Band um German Klaiber und die Moderation von Thomas Breuer waren bemerkenswert. Breuer beeindruckte nicht nur durch seinen bekannt humorigen Wortwitz, sondern gleichermaßen durch seine hervorragende Kenntnis der beteiligten eidgenössischen Orte.