Die Goldene Verdienstnadel des Landesjagdverbands steckte Landesjägermeister Dieter Deuschle dem scheidenden Kreisjägermeister Günter Hund ans Revers. (von links). Foto: Steinke-Vollmer

Landesjägermeister Dieter Deuschle verweist auf funktionierendes Jagdgesetz und zitiert dazu Martin Luther.

Kreis Rottweil - Landesjägermeister Dieter Deuschle ist Jäger mit Leib und Seele. Das Jagdhandwerk hat er in jungen Jahren von seinem Vater gelernt. Zur Zukunft der Jagd fand Deuschle beim Kreisjägertag deutliche Worte."Ich ärgere mich grenzenlos, wenn man Behauptungen aufstellt und keine Ahnung hat", verweist Deuschle auf Behauptungen von Jagdgegnern, das Jagdgesetz sei eine Regelung aus der Zeit des Dritten Reichs. Tatsache sei jedoch, dass das heute geltende Jagdrecht auf den sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Preußens, Otto Braun, der selbst Jäger war, zurückgehe.

Bereits damals seien die Waidgerechtigkeit und die Verpflichtung zur Hege festgeschrieben worden. "Das Jagdgesetz hat sich bewährt und entwickelt", ging Deuschle auch auf die Revolution von 1848 ein, wo die Menschen für "eine freie Jagd für freie Bürger" auf die Straße gegangen seien. Er sprach sich für die Beibehaltung der getrennten Rechtskreise Jagd, Naturschutz und Tierschutzrecht aus. "Wer sein Grundstück befrieden lässt, erhält keinen Wildschadensersatz und muss beim eintretenden Schaden mitzahlen", informierte Deuschle über eine Entscheidung der vom Europäischen Gerichtshof eröffneten Möglichkeit, sein Grundstück befrieden zu lassen. "Wir kämpfen dafür, dass der Hegebegriff erhalten bleibt".

Ebenso wichtig ist für Deuschle der seit Generationen verwendete Begriff der Waidgerechtigkeit. Es sei wichtig, dass ein ordentlicher Umgang mit Tieren und mit der Natur weitergegeben werde. Ebenso wichtig sei die Beibehaltung der Wildfütterung, die seit Generationen dem Wild in harten Wintern das Überleben sichere. "Wildschutz ist ein ethisches Gebot." Die artgerechte Versorgung mit heimischem Futter sei notwendig, wenn der Hungertod drohe. Der jagdliche Schutz sei umfassender als beim Naturschutz". So kämpft Deuschle auch dafür, dass der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen wird. Der Luchs genieße bereits den dadurch festgeschriebenen Schutz; es gebe für ihn keine Jagdzeit.

Die Jagd sei auch deshalb ein interessantes Thema, weil Interessen erörtert und abgewogen werden müssten, betonte Deuschle, und verweist dabei auf eine außerordentlich gute Zusammenarbeit mit dem Naturschutz. Themen waren auch die Wildschadensausgleichskasse, geordnete Jagdzeiten mit tierschutzgerechten Regelungen und der Dialog zwischen Pächtern und Verpächtern.

Was Dieter Deuschle ganz wichtig ist: Die Jagdethik mit ihren waidgerechten Grundsätzen, um Jagd und Hege vorzuleben. "Jagd ist gut und nutz, wenn der, der sie betreibt, gut und nutz ist", zitierte er Martin Luther.

Deuschle würdigte den scheidenden Kreisjägermeister Günter Hund, der 1967 die Jägerprüfung abgelegt hat, für seine herausragenden Verdienste für den Hegering Sulz und die gesamte Kreisjägerschaft. Auerwildberater Dieter F. Geiger verlieh Günter Hund die Auerwildnadel. Mit der Einführung der Fuchswoche hatte Hund auch in der Prädatorenbejagung Akzente gesetzt und dadurch zum Schutz des Nieder- und nicht zuletzt des Auerwilds beigetragen.