Erwin Schäfer (von links), Dominik Hasler, Alwin Hummel, Angelika Hartmann, Franz Erni, Monika Koch und Veronika Saile Foto: King Foto: Schwarzwälder Bote

"ConMundo": Vermittlung ins Ausland

Kaum bemerkt, aber eine zentrale Kontaktstelle für die Welt war fast 25 Jahre das Büro "CoMundo" in der Eisenbahnstraße direkt am Bahnhof in Rottweil.

Rottweil. Wie der Name schon sagt, geht es um die Welt, spanisch "mundo" – genauer um die Vermittlung von Fachpersonen nach Lateinamerika, Afrika und Asien. Die Kontaktstelle zog Menschen an, die sich bereit erklärten, für drei oder mehrere Jahre allein oder mit der Familie in der Entwicklungszusammenarbeit zu wirken. Das Büro schließt Ende Oktober, die Vermittlung von deutschen Fachpersonen geht aber weiter.

Im Jahr 1995 wurde im benachbarten Lauffen die "Regionalstelle für Deutschland" der Bethlehem Mission Immensee eingerichtet. Die Schweizer Entwicklungshilfe-Organisation ist in den Anfängen von der Ordensgemeinschaft der Bethlehem Missionare (SMB) an der "Hohlen Gasse" zwischen Küssnacht und Luzern entwickelt worden. Inhaltlich geht es um die personelle Entwicklungs-Zusammenarbeit zwischen südlichen, nördlichen und asiatischen Ländern.

In Deutschland wurde bereits in den 70er-Jahren der deutsche Verein "Bethlehem Mission Immensee" durch den Priester Otto Balluff in Kernen im Remstal gegründet. Ziel war und wird es weiterhin sein, geeignete Fachpersonen für einen Einsatz zu gewinnen. Die Themen wurden dagegen ausgeweitet: Vor allem die gerechte Verteilung der Ressourcen und die Förderung der Menschenrechtsarbeit in einigen Ländern, Gesundheitswissenschaften, Umwelt und Agrar sowie IT-Wissensvermittlung stehen im Mittelpunkt.

Jetzt ist Geschäftsstelle in Luzern zuständig

"Wir wollen lebensförderndes Lernen und einen Austausch unterschiedlicher Kulturen", sagt Vereinsmitglied Veronika Saile aus Überlingen, die mehrere Jahre in Sambia, auf den Philippinen sowie in Taiwan lebte und arbeitete. Viele deutsche Fachpersonen sind durch die Schweizer Organisation in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (AGEH) in Köln vermittelt worden. "Es geht um Begegnung auf Augenhöhe und darum, von- und miteinander zu lernen. Im Mittelpunkt steht der Mensch, nicht ein umzusetzendes Projekt", sagt Angelika Hartmann, die seit 1995 Bildungs- und Personalreferentin ist.

In diesen Jahren hat sich die sogenannte "Entwicklungshilfe" zu einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe entwickelt. "Wir können sehr viel lernen und es ist keine Einbahnstraße von Europa in die Welt", sagt Hartmann. Sie war selbst für mehrere Jahre im Kongo und in Bolivien tätig.

Die operativen Geschäfte der Schweizer Organisation "CoMundo" werden ab Ende Oktober von Luzern aus geführt. Die Stelle in Rottweil wird aufgelöst. Grund hierfür sind Strukturerneuerungen und die Fusion mit "Interteam", einer anderen Organisation in Luzern. Der deutsche Trägerverein bleibt aber bestehen und behält seinen Sitz in Rottweil. "Die Vermittlung gehe aber weiter", erläutert der Vorsitzende des Vereins, Alwin Hummel, aus Balingen. "Die Anlaufstelle wird uns fehlen, verbinden wir doch damit eine lange Geschichte."

Zur Verabschiedung reisten aus Luzern der neue Kassierer Dominik Hasler und Franz Erni an. Letzterer war über 15 Jahre der für Rottweil Verantwortliche in der "CoMundo"-Geschäftsleitung in Luzern. "Manches Mal haben wir die Regionalstelle Rottweil etwas vergessen. Aber die Stelle wurde durch Angelika Hartmann und die Mitarbeiterin Monika Koch sehr gut geführt und brachte uns immer wieder deutlich in Erinnerung, wie wichtig deutsche Fachpersonen in der Entwicklungszusammenarbeit sind", würdigte Erni die Arbeit der beiden in seiner Dankesrede.

Fischernetz als Symbol für die Netzwerkarbeit

Der stellvertretende Vorsitzende des Vereines, der Hechinger Erwin Schäfer, der lange in Kolumbien war, überreichte den beiden Mitarbeiterinnen ein Fischernetz als Symbol für ihre Netzwerkarbeit in Deutschland, Schweiz und der Welt. Bei der Feier wurde zudem so manche Anekdote in Erinnerung gerufen. Neben den jährlichen Netzwerktreffen ehemaliger Fachpersonen gab es internationale Begegnungen wie beispielsweise 2008 mit dem kolumbianischen Zirkus "Cappuccino" in Balingen.

Hartmann nutzte die Gelegenheit, um die Schweizer auf das Jubiläum der Stadt Rottweil hinzuweisen. 1519 schloss die Reichsstadt Rottweil in Zürich mit den Eidgenossen ein Bündnis, das für die Stadtgeschichte und die bilateralen Beziehungen von großer Bedeutung war. Dieser so genannte "Ewige Bund" soll in Sachen "Entwicklungszusammenarbeit" auf jeden Fall weitergeführt werden, betonte Hasler. Interessierte Bewerber aus Deutschland können sich zukünftig über die Geschäftsstelle im Romero Haus in Luzern – nicht mehr über das Büro in Rottweil – bewerben.