Sigrun Butschek, Koordinatorin des Kinder- und Jugendhospizdiensts in Rottweil, verspricht schnelle Hilfe. Foto: Butschek Foto: Schwarzwälder Bote

Rottweiler Spieletag: Dem ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Kreis Rottweil werden die Einnahmen gespendet

Kinder helfen Kindern: Eigentlich könnte dies das Motto für den diesjährigen Rottweiler Spieletag am Freitag, 26. Juli, sein. Denn die Einnahmen, die dort bei den teilweise kostenpflichtigen Spielestationen gewonnen werden, gehen an den Kinder- und Jugendhospizdienst des Landkreises Rottweil.

Kreis Rottweil. "Wir haben die ganze Familie im Blick", fasst Sigrun Butschek, hauptamtliche Koordinatorin des ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes im Landkreis Rottweil, die Tätigkeit des Hilfsdienstes zusammen. Das beschreibt wohl am treffendsten in einem Satz, worum sich die Einrichtung kümmert: nämlich nicht nur um Kinder die sterben, beziehungsweise die an "lebensverkürzenden Erkrankungen" leiden, sondern auch um deren gesunde Geschwister, Eltern, Großeltern und andere Angehörige. "Aber eigentlich auch nicht nur das: Was viele nicht wissen ist, dass wir auch Familien betreuen, bei denen kein Kind, sondern zum Beispiel ein Elternteil oder nahestehende Großeltern erkrankt sind", erklärt Sigrun Butschek weiter.

Aber wie sieht diese Hilfe aus? "Weder medizinisch, noch indem wir die Hausarbeit für die Familien übernehmen", kündigt Butschek vorab an: Der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst kümmere sich vor allem um die psychosoziale Unterstützung der Angehörigen. "Das heißt, dass wir zum Beispiel mit dem erkrankten Kind spielen, oder mit den gesunden Geschwistern etwas unternehmen, damit sich die Eltern in Ruhe um das erkrankte Familienmitglied kümmern können. Natürlich sind wir aber auch Ansprechpartner für die Erwachsenen und stehen einfach zum Austausch zur Verfügung", erklärt Butschek weiter. Oft würden beispielsweise die Eltern mit ihrer Trauer nicht den Partner oder andere Familienmitglieder belasten wollen, weshalb so ein außenstehender Gesprächspartner einfach gut tun würde, erklärt die Koordinatorin. "Wir helfen also mitten im Leben und versuchen, einfach die Familien zu entlasten – und wenn wir nur die gesunden Geschwisterkinder zum Fußballtraining fahren."

Träger des ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes sind die Malteser. Die gebe es bereits seit dem elften Jahrhundert, wie Butschek erzählt: Damals haben Ritter und Mönche sterbende Menschen gepflegt. "Kranken dienen, bis zum Schluss" war und ist auch noch heute unser Motto", so die Koordinatorin: "Heute weiß man aber, dass insbesondere Kinder und Familien da eine ganz andere Betreuung brauchen, als Erwachsene oder ältere Menschen, die sterben." Deshalb sei das Konzept des Hilfsdienstes bereits in den vergangenen 20 Jahren angepasst worden, so Butschek.

Derzeit würden vier Familien mit insgesamt sieben Kindern betreut . Um mehr Familien unterstützen zu können, würden die Malteser immer Ehrenamtliche suchen und auch fortbilden: "Wir werden in den kommenden Wochen wieder Infoabende und ab Herbst einen Kurs anbieten", so Butschek. Diese Fortbildung fände an vier Wochenenden statt. Hinzukommen verschiedene Themenabende sowie ein 40-stündiges Praktikum, dass die Interessierten absolvieren müssen, um bei dem Betreuungsangebot des ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes mitmachen zu können. "Dabei sollen die Ehrenamtlichen ein Gespür dafür bekommen, ob das was für sie ist, oder nicht. Die Arbeit mit todkranken Kindern und betroffenen Familien ist einfach nicht für jeden was", erklärt die Koordinatorin das Praktikum.

Die Ehrenamtlichen würden neben Fortbildungen aber auch Gruppenabende zum Austausch angeboten bekommen, um über die Arbeit zu sprechen. Eingesetzt würden diese ungefähr ein Mal pro Woche für vier Stunden, "wer mehr Zeit hat, kann natürlich auch mehr helfen, wenn der Bedarf da ist." Außerdem könnten sich wirklich alle melden, die Interesse an der Arbeit haben: "Auch wenn die Malteser eine katholische Hilfsorganisation ist, helfen und pflegen wir konfessionsübergreifend." Betroffene Familien könnten Butschek jederzeit anrufen: "Unsere Hilfe ist schnell und unbürokratisch. Ich komme zu den Familien nach Hause, mache mir ein Bild der Lage, und beim zweiten Treffen bringe ich schon einen Ehrenamtlichen mit. Wenn die Chemie zwischen diesem und der Familie dann stimmt, war das schon der ganze Ablauf", erklärt Butschek. Die Hilfe sei umsonst; Die Kosten würden zu circa 50 Prozent die Malteser tragen, der Rest müsse über Spenden finanziert werden. "Deshalb freuen wir uns auch sehr darüber, dass uns der Erlös vom Rottweiler Spieletag am 26. Juli zugute kommt."

Weitere Informationen: zum Kinder- und Jugendhospizdienst unter www.malteser-rottweil.de. Familien wenden sich an Sigrun Butschek, Telefon 0741/28 00 59 60

Der Malteser Hilfsdienst sucht für den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst neue Ehrenamtliche. Interessierte können sich bei folgenden Infoabenden über den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst und die Maltester umfassend informieren: Der erste Infoabend findet am Dienstag, 28. Mai, ab 19 Uhr im Bischof-Antonius-Saal des Gemeindehauses (neben der Kirche) in Dunningen statt.

In Alpirsbach wird am Donnerstag, 4. Juli, ab 18 Uhr ein Infoabend im Haus des Gastes (Kleiner Saal) angeboten . Am Dienstag, 9. Juli, um 18 Uhr beginnt ein weiterer Infoabend im katholischen Gemeindehaus in Sulz.

Weitere Informationen: per E-Mail unter kinderhospiz.rottweil@malteser.org