An der Hochbrücke wurde sicherheitstechnisch mächtig nachgerüstet. Wie wäre die Situation bei einer Hängebrücke? Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Hängebrücke-Plan: Bürgerinitiative: Abseits von Hochbrücke gäbe es großes neues Gefahrenpotenzial

Bei ihrem Nein zum Plan für eine Hängerbücke übers Neckartal verweist die Bürgerinitiative (BI) "Rottweil OHNE Hängebrücke" in einer neuen Stellungnahme jetzt besonders auf Sicherheitsaspekte und verweist dazu auf die große Nachrüstung an der Hochbrücke.

Rottweil. Bei ihrem Nein zum Plan für eine Hängebrücke übers Neckartal verweist die Bürgerinitiative (BI) "Rottweil OHNE Hängebrücke" in einer neuen Stellungnahme jetzt besonders auf Sicherheitsaspekte und verweist dazu auf die große Nachrüstung an der Hochbrücke.

Dort gebe es jetzt Sicherheitsnetze, für die geplante neue Hängebrücke sei nur ein 1,35 Meter hohes Geländer vorgesehen.

"Im Jahr 2014 wurden an der historischen Hochbrücke in Rottweil Auffangnetze für 580 000 Euro angebracht – zur Suizidprävention. In der Vergangenheit hatten immer wieder Menschen ihrem Leben durch den Sprung von der Brücke ein Ende gesetzt. Um nicht noch mehr Suizidwillige auf diesen Hotspot aufmerksam zu machen, wurde in den Medien nicht über diese Vorgänge an der Hochbrücke berichtet, eine absolut nachvollziehbare Haltung. Wenn nun jedoch im Hinblick auf den Bau der längsten Fußgängerhängebrücke dieses Thema erneut zum Tabuthema im Vorfeld erklärt wird, dann kann dies zur Folge haben, dass ein Bauwerk errichtet wird, das erneut zum Hotspot werden kann. Die Problematik der Suizidprävention wird vollkommen ausgeklammert", stellt BI die im Namen der drei Unterzeichner Gisela Stier, Winfried Hecht und Werner Fischer fest.

An den Seiten der Hängebrücke sei lediglich ein 1,35 Meter hohes Geländer geplant, nur über der Bahntrasse solle es eine Höhe von 2,50 Meter geben. Den Benutzern der Brücke solle freie Sicht auf die Landschaft gegeben werden, um den Spaß- und Erlebnisfaktor nicht zu kurz kommen zu lassen. Im Vergleich dazu, sei das Geländer der Hochbrücke 125 Zentimeter hoch. An der Nähe der Kernstadt zum Psychiatrischen Landeskrankenhaus habe sich nichts geändert.

Und die BI konstatiert weiter: Mit vielen Attributen werde von der Verwaltung für die neue Hängebrücke geworben. Die Innenstadt solle belebt werden, die Zukunftsfähigkeit der Stadt bewiesen werden. Vor allen Dingen sollten aber Einnahmen generiert werden, betont die BI, und drückt ihr Erstaunen aus: Kurz nachdem sehr viel Geld für Sicherungsmaßnahmen an der Hochbrücke investiert worden seien, spielten Suizidgefahren bei der sehr viel längeren Hängebrücke offenbar keine Rolle mehr?

Für die Initiatoren und Befürworter der Brücke sei es offensichtlich auch nicht relevant, dass sich im Bereich der Spitalmühle, schräg unterhalb der Brücke mehrere Wohnhäuser befinden, die künftig mit dieser Situation leben müssten.

"Haben diese Mitbürger von Rottweil einfach Pech gehabt, dass sie dort leben? Es sind ja nur einige wenige! In Fachkreisen ist anerkannt, dass bestimmte Brücken, Hochhäuser und Bahnstrecken auf Suizidwillige magisch anziehend wirken. Würden diese Bauwerke durch Sicherungsmaßnahmen entschärft, könnte das viele Leben retten. Ist es nach den Erfahrungen an der Hochbrücke vertretbar, diese Situation durch Totschweigen im Hinblick auf die Megabrücke heraufzubeschwören? Nach wie vielen Vorfällen wird das Geländer erhöht, beziehungsweise mit Sicherheitsnetzen nachgerüstet, sofern sich die Bürgerschaft beim Bürgerentscheid für den Bau der Brücke entscheiden sollte? Wer finanziert und setzt die Nachrüstung um? Oder passiert gar nichts, weil eine Nachrüstung der sehr langen Brücke dann viel zu teuer ist?", stellt die BI zahlreiche kritische Fragen in den Raum und bilanziert: Die Hängebrücke berge wesentlich mehr Risiken als Chancen. Deshalb müsse zu dem Vorhaben mit Nein gestimmt werden.