Theresa Merz und Stefan Vitelariu stellen in der Etage2 in Rottweil ihr Talent eindrucksvoll unter Beweis. Foto: Ruh Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: Talentwerkstatt 43 präsentiert Stück mit Rottweilerin Darstellerin Theresa Merz

Der Verein Talentwerkstatt 43, der seit nunmehr 15 Jahren musikalische Talente aus der Region fördert, präsentierte in der Etage2 in Rottweil erstmals ein reines Theaterstück.

Rottweil. Es handelte sich dabei um ein Gastspiel des Theaters am Olgaeck in Stuttgart. Die junge Rottweilerin Theresa Merz, Absolventin der Schauspielakademie "CreArte", spielt darin die weibliche Hauptrolle. Die Ökokomödie "Atmen" (im Original "Lungs") des zeitgenössischen Autors Duncan Macmillan bringt ein brandaktuelles Thema auf die Bühne. Die Geschichte eines Paares, einer Liebe, eines Lebens.

Es beginnt mit dem Wunsch des noch jungen Mannes nach einem gemeinsamen Kind, am Ende legt die inzwischen alt gewordene Frau Blumen auf sein Grab. Dazwischen liegen Wünsche, Zweifel, Konflikte und Chaos. Globale Erwärmung, Naturkatastrophen und ein immer unberechenbareres Klima sind noch die harmloseren Folgen.

Krisen und sogar Bürgerkriege um Wasser, Nahrung, Ressourcen sind gar keine allzu fernen Szenarien. Und sind Kinder ökologisch vertretbar? Mit zehn Tonnen CO² wird ein neuer Mensch die alte Welt einmal belasten. Ist es ökologisch und moralisch vertretbar, ein Kind zu bekommen? Oder schafft nicht gerade der Nachwuchs die Motivation für gesellschaftliche Visionen?

Unter der Regie von Markus Helm studierten Theresa Merz und Stefan Vitelariu das Zwei-Personen-Stück während der letzten Spielzeit ein. Eine wahrhaft rasante, atemlose Inszenierung, die eine sehr gute Kondition der beiden Akteure forderte. Während der 90 Minuten joggten sie über die Bühne, tanzten, absolvierten Liegestützen und Sit-ups und warfen sich dabei mit unglaublicher Leichtigkeit die Worte wie Ping-Pong-Bälle zu.

Authentisch – in Trauer und Komik

Das Publikum geriet sofort in den Bann des Geschehens, lebte mit, freute sich und durchlitt die Höhen und Tiefen dieser modernen jungen Beziehung. Theresa Merz spielt mit unglaublicher Authentizität die Szene einer Fehlgeburt, die Trauer und Verzweiflung steht greifbar im Raum, während andere Szenen befreiend und zum Schreien komisch sind.

Große Gefühle, hautnah, mittendrin im verdunkelten Raum ist man nur auf das Geschehen im Scheinwerferlicht der Bühne konzentriert. Jede Bewegung, jedes Wort in Gestik und Mimik sitzt, und doch entsteht nie das Gefühl des Auswendiggelernten, der Routine. Die Handlung scheint sich aus dem Moment heraus zu entwickeln und wird unmittelbar zum Erlebnis. Am Ende des Stückes fragt man sich, wo die Zeit geblieben ist: 90 Minuten ohne Pause lassen einen zuerst einmal tief Luft holen, und nach einem kollektiven Moment der ergriffenen Stille füllt der lang anhaltende Applaus des begeisterten Publikums den Raum.