Steffen Faulhaber (links) und Alex Österle bei der Montage eines ben-e-bikes. Foto: Nädele Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Faulhaber und Österle übernehmen gemeinsam erfolgreiche Kinder-E-Bike-Firma / Gewichtsoptimiert bis ins Detail

Auch im Urlaub spielt das Zweirad zunehmend eine Rolle – das eigene oder eines vom Verleih am Feriendomizil. Viele Familien nutzen die sonnigen Monate für Touren: und das immer öfter mit dem E-Bike. Doch da beginnt die Suche nach dem passenden Modell für die Kinder.

Rottweil-Neufra. Wer sich heute ein Fahrrad kauft, geht in den meisten Fällen mit einem E-Bike aus dem Laden. Im Ausstellungsraum der Bike Box in Neufra spiegelt sich das wider. "Hier diese eine Reihe – das sind noch konventionelle Räder", zeigt Alex Österle auf eine Auswahl Fahrräder, bei denen noch rein die Muskelkraft für den Antrieb sorgt. Die restlichen in den großen Halle sind E-Bikes. "Und das entspricht etwa dem Verhältnis bei den Verkäufen."

Österle spricht aus eigener Erfahrung. Nach seiner ersten Runde auf einem E-Bike, war er überzeugt und ist umgestiegen. Heute nutzt er das Zweirad öfter als zuvor, fährt damit zur Arbeit oder pendelt zwischen den beiden Arbeitsstellen, also zwischen Neufra und Wellendingen – "und das ohne nach der Ankunft erst mal duschen zu müssen". Doch was, wenn der Familienausflug mit dem Fahrrad ansteht und dabei die Kinder nicht abgeschlagen hinterher keuchen sollen? Ein passendes E-Bike für den Nachwuchs zu finden, ist nicht leicht, denn oft sind die Modelle durch die ganze Technik und vor allem den Akku viel zu schwer für die Kleinen. "Das ist dann so, als ob ein Erwachsener das Gewicht eines Motorrads halten müsste", zieht Österle einen Vergleich.

Aus dieser Not heraus hat Robin Krichel sein Ingenieurwissen eingesetzt und vor über zwei Jahren für seinen Sohn Ben kurzerhand ein Kinder-E-Bike entwickelt: Das war die Geburtsstunde von ben-e-bike. Überzeugt davon war schnell auch Steffen Faulhaber, Inhaber der Bike Box in Neufra. Und schnell war sein Shop einer der Hauptabnehmer für die kindgerechten E-Fahrräder. Als dann Krichel Ende des vergangenen Jahres ankündigte, aus Zeitgründen das "Hobby" aufgeben zu wollen, brauchte Faulhaber nicht lange überlegen: Er wollte die Firma, die Amperum GmbH übernehmen. Schnell war Alex Österle mit im Boot. Krichel ist noch mit zehn Prozent an der Gesellschaft beteiligt und mischt bei den Neuentwicklungen weiter mit.

Mittlerweile ist die Übernahme vollzogen. Faulhaber und Österle teilen sich die Geschäftsführung der GmbH, die auch in Neufra firmiert. Und in den alten Bike-Box-Räumlichkeiten in Wellendingen werden die ben-e-bikes nun montiert. Im Angebot sind inzwischen Räder in drei Größen mit 20 Zoll, 24 Zoll und 26 Zoll. Eine 27,5-Zoll-Variante soll bereits dieses Jahr bei der Eurobike präsentiert werden. Ein Fully mit Vollfederung ist für das kommende Jahr geplant. Eins ist den Rädern das Grundprinzip von ben-e-bike: Die Gewichtsreduzierung und die kindgerechte Ausstattung bis ins Detail. Weniger als zehn Kilo bringt das 20-Zoll-Modell auf die Waage. Bei der 26-Zoll-Variante sind es immer noch weniger als 13 Kilo. Schon ab einer Körpergröße von 1,15 Metern können die Kleinen so gut bei den Touren der Erwachsenen mithalten.

Ein wichtiger Aspekt dabei ist natürlich die Sicherheit. Darauf wurde nicht nur bei der Auswahl der Bauteile geachtet, sondern auch bei der Handhabung und den Einstellungsmöglichkeiten.

Die Nachfrage ist groß – nicht nur bei Privatpersonen, sondern gerade auch bei Fahrradverleihen in Ferienorten. Bis die Übergabe der Amperum GmbH über die Bühne war, stockte die Montage der Räder, daher ist Österle momentan damit beschäftigt, die Warteliste abzuarbeiten, nach und nach die ben-e-bikes auszuliefern. Bis zu 40 Exemplare können jede Woche das Lager in Wellendingen verlassen.