Die Kreisverbands-Vorstände Günter Schall (von rechts) und Hermann Erath verabschieden Kreisfachberater Peter Keller und bedanken sich auch bei Kellers Ehefrau Hildegard. Foto: Kreisverband Foto: Schwarzwälder Bote

Verabschiedung: 35 Jahre als Kreisfachberater tätig / Lobeshymnen für vielfältigen Einsatz

Schramberg-Waldmössingen/Rottweil (lh). 35 Jahre lang hat Kreisfachberater Peter Keller für die Obst- und Gartenbauvereine unzählige Vorträge und Schneidekurse gehalten. Jetzt ist er vom Kreisverband (KOGV) mit Wehmut verabschiedet und sein Nachfolger Magnus Jauch vorgestellt worden.

KOGV-Vorsitzender Hermann Erath erinnerte daran, dass Peter Keller im April 1984 als damals 30-Jähriger die Stelle als Kreisfachberater beim Landratsamt Rottweil angetreten sei. Er sei dabei in die großen Fußspuren seines Vorgängers Fritz Schübelin getreten. Dem KOGV habe sich Keller vorgestellt mit dem Versprechen, das Begonnene nach bestem Wissen und Möglichkeiten weiterzuführen. Keller habe seinen ersten guten Eindruck als Fachmann mehr als erfüllt, versicherte Erath und bestätigte Keller eine äußerst vertrauensvolle und harmonische 15-jährige Zusammenarbeit.

Keller sei erster Ansprechpartner im Kreis bei Problemen im Obst- und Gartenbau, Baumschnitten und Gartengestaltung auch für private Gartenbesitzer und Kraft Amtes beratendes Mitglied im KOGV-Ausschuss gewesen. Egal welches Thema die Vereine in ihrem Jahresprogramm wünschten, der Experte habe mit Vorträgen die Zuhörer in seinen Bann gezogen.

Unter Kellers Regie sei die Neugestaltung des Kreis-Obstrichtsortiments vorangetrieben und 1989 aktualisiert worden. Ein weiteres wichtiges Nachschlagewerk sei das von Keller 2009 entstandene Gemüsesortiment geworden. Des Weiteren habe er zahlreiche Ausstellungen im Landratsamt und in Vereinen organisiert. Der ganze große Wurf sei dem Ausscheidenden mit der Aktion "Offene Gartentüre" gelungen. 15 Mal hätten Gartenbesitzer ihre Gartentüre für die Allgemeinheit geöffnet und ihre kleinen Paradiese gezeigt, bei denen circa 12 000 Euro gesammelt und an bedürftige Einrichtungen übergeben worden seien, hob Erath hervor.

Auch die Ausbildung von Gartenfachwarten im Landkreis Rottweil sei ein Verdienst von Keller. Er habe dies vor fünf Jahren initiiert. Seither seien habe er mehr als 125 Obst- und Fachwarte nach den Richtlinien des Landesverbands LOGL ausgebildet. Keller sei es damit gelungen, die Baumwartvereinigung aus ihrem jahrelangen Dornröschenschlaf zu wecken.

In der Folge seien in diesem Jahr schon drei Obst- und Gartenbauvereine neu gegründet worden. All dieses Engagement sei aber nur möglich gewesen, weil Kellers Ehefrau Hildegard für die Arbeit ihres Mannes Verständnis gehabt und den Idealismus mit ihm geteilt habe, unterstrich KOGV-Vorstand Günter Schall bei der Überreichung eines Blumengebindes.

Als Dank für seinen Einsatz erhielt Keller einen Holzhasen mit Widmung, der in seinem Garten einen Ehrenplatz erhalten wird. In seiner Abschiedsrede streifte Keller prägende Ereignisse der vergangenen 35 Jahre wie das Waldsterben, das Atomreaktor-Unglück Tschernobyl, Rinder-wahn (BSE), Feuerbrand an Obstgehölzen, Eschentriebsterben, eingeschleppte Schädlinge durch globalen Handel und als neueste Herausforderung das Insektensterben. Aber auch Gartentrends wie Rasenroboter, Schottergärten, Laubbläser und überdimensionale Grillstationen hinterfragte der Obst- und Gartenbau-Experte kritisch.