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Selbstversuch durch Beeinflussung des Unterbewusstseins endet mit drei Kilos weniger.

Rottweil - Unsere Volontärin hat mittels eines Selbstversuchs in den vergangenen sechs Wochen getestet, ob man durch Hypnose abnehmen kann. Im letzten Beitrag ihrer Serie, zieht sie ihr Fazit.

Sechs Wochen sind vergangen, drei Kilo sind verschwunden: Mit dem heutigen Tag endet mein Hypnose-Experiment offiziell, und obwohl ich mein Wunschgewicht nicht erreicht habe, bin ich trotzdem sehr zufrieden.

Drei Kilo – statt wie geplant fünf – habe ich verloren. Wieviel Auswirkung alleine die Hypnose daran hatte, ist allerdings natürlich schwer nachzuvollziehen. Während der vergangenen sechs Wochen habe ich zusätzlich zur Hypnose das "16:8-Intervallfasten" gemacht, eine Diät, bei der man 16 Stunden überhaupt nichts isst, und acht Stunden lang dafür zu sich nehmen darf, was man will. Nach ersten Misserfolgen mit meiner Diät habe ich dieses Programm allerdings noch etwas optimiert, so dass ich manchmal für einen noch längeren Zeitraum gefastet, und anschließend auch nur sehr gesund gegessen habe. Zusätzlich habe ich außerdem drei Mal die Woche im Fitnessstudio trainiert, um meinen Körper dazu noch zu formen.

Wer jetzt denkt, dass ich ja gar nicht durch die Hypnose, sondern durch das Intervallfasten und das Training abgenommen habe, hat recht: Denn natürlich nimmt man nicht schlagartig zwei Kilo ab, nachdem man 20 Minuten im hypnotischen Zustand war. Die Hypnose ist während des Abnehm-Prozesses vielmehr dazu gedacht, mein Unterbewusstsein zu erreichen und dort schlechte – in meinem Fall – Essgewohnheiten gewissermaßen umzuprogrammieren.

"Heißhungerattacken nur noch sehr selten"

Zu überprüfen, ob das auch funktioniert hat, ist natürlich schwierig. Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass das Intervallfasten die erste Diät war, die ich auch wirklich über einen so langen Zeitraum konsequent durchgehalten habe und auch in den Essenspausen ist es mir nicht schwer gefallen, meinem Hunger standzuhalten. Heißhungerattacken habe ich seltsamerweise nur noch sehr selten: Die Lust auf Vitamine ist dagegen gestiegen.

All das erzähle ich auch Diplom-Psychologe Bernhard Trenkle bei meinem letzten Besuch im Rottweiler Milton-Erickson-Institut. Auch er erklärt mir nochmal, dass die Hypnose natürlich vor allem unterbewusst ihren Beitrag zu dem Ziel leistet, das individuell verfolgt wird, und dass es wichtig ist, schlechte Angewohnheiten dort zu verändern, so dass diese auch dauerhaft ausgeräumt sind und man im Alltag nicht wieder in alte Muster verfällt.

Zum Abschluss hypnotisiert mich der Diplom-Psychologe erneut: "Dabei lasse ich ein paar Stichworte fallen, die dazu dienen, das ganze nochmal ein bisschen zu festigen", erklärt Trenkle vorab. Dann soll ich eine bequeme Haltung einnehmen, meine Augen schließen, und schon geht meine letzte Hypnosesitzung los: Zum Einstieg erzählt mir der Psychologe eine Geschichte von Till Eulenspiegel, wie er Berge hinauf und wieder hinab wandert. Dann erklärt Trenkle, dass, wenn man eine Lineare will, nicht mehr als zwei Punkte setzten darf, da man ansonsten nie eine gerade Linie hat, sondern immer ein Auf und Ab. Deshalb habe man immer ein paar Hochs und Tiefs, wenn man mehrere Punkte über einen größeren Zeitraum betrachtet. Anschließend erzählt er mir noch andere Geschichten, bis ich mir am Ende vorstellen soll, wie ich an meinem Geburtstag in ein paar Jahren aussehen könnte, wenn ich mein Ziel erreiche und halte, und wie ich aussehen würde, wenn ich das nicht schaffe.

Kurz darauf, darf ich wieder meine Augen öffnen, und meine letzte Hypnosesitzung ist vorbei. Auch wenn ich von nun an keine Termine mehr bei Bernhard Trenkle habe, werde ich trotzdem mit dem Intervallfasten und mit meinem Sportprogramm weiter machen. Vielleicht erreiche ich trotzdem in ein paar Wochen mein Wunschgewicht.