Für eine gute Abfallentsorgung bedarf es eines ausgeklügelten Abfuhrsystems. Dieses geriet in den vergangenen Monaten im Kreisgebiet ziemlich aus den Fugen. Foto: Vinci

Abfallentsorger Alba hatte monatelang Probleme. Jetzt gilt wieder normaler Tourenplan.

Kreis Rottweil - Gute Wirtschaftskonjunktur und Probleme bei der Abfallentsorgung gehen Hand in Hand. Der Grund: Der Markt für Lkw-Fahrer ist so leergefegt, dass nicht zuletzt Entsorgungsunternehmen größere Probleme haben, genügend Chaffeure für ihre Müllkutschen zu bekommen.

Im Landkreis Rottweil gibt es das Problem seit Monaten. Wie Mitte August berichtet, verwies damals der Entsorger Alba auf einen ungewöhnlich hohen Krankenstand, der zu der in der Ferienzeit ohnehin knapp gestrickten Personalsituation hinzukomme und so das Ärgernis in sehr spürbarer Weise deutlich mache.

Bruno Rees, Leiter des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft im Landratsamt Rottweil, nahm am Montag im Betriebsausschuss vor Kreisräten zu den Missständen kein Blatt vor den Mund, als der Sulzer Bürgermeister Gerd Hieber auf Klagen von Bürgerseite auch noch in den letzten Tagen verwies. Rees konnte zwar erklären, dass von Alba jetzt signalisiert worden sei, man könne ab sofort wieder den normalen Tourenplan gewährleisten, das hielt ihn aber nicht davon ab, deutliche Worte zur dringenden Forderung nach einer Entschärfung der Situation zu gebrauchen. Dass dazu auch Vertragsstrafen gehörten, verstehe sich von selbst. Dies betont auch Landrat Wolf-Rüdiger Michel. Sei der Missstand nicht binnen 24 Stunden behoben, greife pro voll gebliebenen Behältnis ein Strafobolus.

Landkreis versucht auch mit Vertragstrafen zur Ordnung zu rufen

Entsorgungsnotstände seien aber bei weitem nicht nur ein Rottweiler Problem. Aufgrund der pulsierenden Konjunktur fehlten in der Republik etwa 150.000 Kraftfahrer, skizziert der Landrat die gesamtwirtschaftliche Dimension des Problems. Und Rees rekapituliert mit Blick auf die negativen Auswüchse vor Ort: Da seien teilweise Fahrer im Einsatz, die der deutschen Sprache nicht mächtig seien. Aber nicht nur deshalb sei arbeitsorganisatorisch teilweise ein wildes Durcheinander gegeben.

Der Dunninger Kreisrat Rainer Pfaller kann zum Ärger über die Abfallentsorgung im Kreisgebiets, der sich in vielen Vorfällen manifestiert hat, die Feststellung beitragen, dass zuletzt im Teilort Seedorf an zwei Wochenenden – wohl auch aufgrund von Personalproblemen – die Grüngutannahme auf Eis gelegt war. Da komme es dann schnell zu wilden Ablagerungen, konstatiert der frühere Seedorfer Ortsvorsteher.

Kreisrat Klaus-Dieter Thiel bringt die unerfreulichen Erscheinungen auch mit der Konzentration des Geschäfts bei einzelnen Konzernen in Verbindung. "Die machen, was sie wollen, nachdem der Mittelstand total kaputt gemacht wurde", poltert der Vorsitzende der CDU-Mittelstandsvereinigung im Kreis Rottweil.