Bildung: Für Viertklässler steht Wechsel in die weiterführende Schule an / Heute bei uns: Vier Seiten Schulwegweiser

Noch gut drei Wochen, dann muss die Entscheidung fallen: Auf welche weiterführende Schule soll es für die jetzigen Viertklässler gehen? Heute bieten wir Ihnen auf unseren Schulwegweiser-Sonderseiten dazu einen umfassenden Überblick. Und was läuft derzeit eigentlich hinter den Kulissen?

Kreis Rottweil. 1114 Viertklässler sind es laut Staatlichem Schulamt, für die im Landkreis Rottweil nach den Sommerferien der Schulwechsel ansteht.

Die Suche nach Lehrern

Während sich Eltern und Kinder über die Möglichkeiten in der Bildungslandschaft informieren, beschäftigt sich das Staatliche Schulamt in Donaueschingen intensiv mit der Suche nach dem notwendigen Lehrerpersonal. Der Lehrermangel hat gerade im Kreis Rottweil im vergangenen Jahr Schlagzeilen gemacht. Vertreter von Schulen, Eltern und die Leitende Schulamtsdirektorin des Schulamts Donaueschingen, Sabine Rösner, hatten sich an einen Tisch gesetzt, um gemeinsam zu überlegen, wie man Lehrer für den ländlichen Raum gewinnen kann.

Wir fragen bei Sabine Rösner, zuständig unter anderem für die Grund-, Haupt- und Werkrealschulen sowie Real- und Gemeinschaftsschulen, nach: Tragen die Anstrengungen Früchte? "Für das kommende Schuljahr laufen unsere Anstrengungen auf Hochtouren. Derzeit haben wir über 80 Stellen für unserer Region ausgeschrieben", sagt sie. Sie nennt die Lehrerversorgung "angespannt und zugleich weitgehend stabil". In den nächsten Monaten bis zu den Sommerferien rechne man mit weiteren Herausforderungen. "Dabei sind wir unseren engagierten Schulleitungen und Lehrkräften für ihren Einsatz und ihre Flexibilität sehr dankbar."

Entwarnung hört sich anders an, aber eine neue Entwicklung gibt bei Rösner zumindest Anlass zu Optimismus: "Für das kommende Schuljahr hat das Kultusministerium festgelegt, dass sich auch Gymnasiallehrkräfte auf unsere Stellen im Sekundarbereich bewerben können. Es gibt derzeit viele stellensuchende Gymnasiallehrer und entsprechend haben wir diesbezüglich berechtige Hoffnung."

Fachfremder Unterricht

Anders an den Gymnasien. Das zuständige Regierungspräsidium (RP) in Freiburg erklärt auf unsere Nachfrage: "Die Unterrichtsversorgung an den Gymnasien im Landkreis Rottweil kann als sehr gut bezeichnet werden. Bislang konnten alle Ausfälle von Lehrkräften ausgeglichen werden, weitere Ausfälle könnten aber zu fachspezifischen Engpässen führen."

Besonders rar seien Lehrer im Kreis Rottweil für das Fach Bildende Kunst. "In diesem Fach müssen wir voraussichtlich zumindest zeitlich befristet Lehrkräfte ohne formale Lehrbefähigung beschäftigen, oder es muss mangels Bewerber fachfremder Unterricht erteilt werden", so das RP. Weitere schwer zu versorgende Fächer seien Physik, Informatik und evangelische Religion. Dann folgen die weiteren so genannten MINT-Fächer.

Die Übergangsquote in die weiterführenden Schulen haben sich nach Einschätzung des RP in den vergangenen Jahren nur leicht verändert. An den Gymnasien sei eine signifikante Veränderung durch den Wegfall der Vorlage der Grundschulempfehlung an der weiterführenden Schule in den vergangenen Jahren nicht erkennbar.

Diesbezüglich gab es übrigens eine Kehrtwende: Seit der Anmeldung 2018 muss die Grundschulempfehlung der weiterführenden Schule zumindest wieder vorgelegt werden. Es entscheidet aber nach wie vor der Elternwunsch, doch die Schule kann den Erziehungsberechtigten zumindest ein Beratungsgespräch anbieten.

Werkrealschulen stabil

Hier rücken auch die Werkrealschulen in den Fokus, die in den vergangenen Jahren zum Teil mit sinkenden Schülerzahlen zu kämpfen hatten. Schulamtsdirektorin Sabine Rösner betont: "Die Arbeit der Werkrealschulen ist gesamtgesellschaftlich und vor allem für die Jugendlichen eine wichtige Säule im Bildungssystem. Wir beobachten, dass dies auch wieder stärker von Eltern wahrgenommen wird, so dass sich an vielen Standorten die Schülerzahlen stabilisieren."

Blick auf Kreis-Statistik

Benedikt Reinhard, Pressesprecher beim Kultusministerium in Stuttgart, erklärt mit Blick auf die Übergangszahlen des Landkreises Rottweil von 2018 (siehe Grafik), dass den Werkrealschulen im Vergleich zum Landesdurchschnitt hier besonders viel Vertrauen geschenkt werde. Das sei "auffallend positiv". Dass die Übergangsquote auf das Gymnasium unter dem Landesdurchschnitt liegt, sei für eine ländlich geprägte Region nicht außergewöhnlich, so Reinhard. Beliebt seien nach wie vor die Realschulen, und auch die Gemeinschaftsschulen im Landkreis Rottweil konnten sich gut behaupten und bei der Übergangsquote im Vergleich zu 2017 nochmal zulegen.

Schulamtsdirektorin Sabine Rösner rät Eltern, auf den professionellen Rat der Lehrkräfte zu hören und "mit einem guten Gespür für ihr Kind" eine Entscheidung zu treffen.

Weitere Entscheidungen

Nicht nur für die Viertklässler stehen wegweisende Entscheidungen an: Schülern, die in diesem Jahr einen Abschluss ablegen, bieten sich zahlreiche individuelle Möglichkeiten, durch den Wechsel auf die beruflichen Schulen einen weiteren Bildungsabschluss anzustreben. Auch hierzu bietet unser Schulwegweiser einen Überblick. Die Anmeldetermine für die jetzigen Viertklässler an den weiterführenden Schulen sind am Mittwoch, 13. März, und Donnerstag, 14. März.  Die Anmeldung an einer beruflichen Schule muss bis Freitag, 1. März, erfolgen.