Zigarettenstummel und Müll stapeln sich regelmäßig in der Stadtmitte. Foto: Otto

Stadt erhält 30.000 für Projekte. Gemeinderat vermisst Ideen. Jugendliche direkt ansprechen?

Rottweil - Passend zur aktuellen Diskussion um zunehmende Verschmutzungen in der Stadtmitte und nächtliche Gelage, kommt die Nachricht eigentlich gerade recht: Aus einem Förderprogramm gibt’s 30 000 Euro zur Bekämpfung dieser Probleme. Nur: Was macht man eigentlich damit?

Im Gemeinderat gesellte sich am Mittwochabend jedenfalls zur Freude über den Zuschuss eine große Portion Ratlosigkeit. Man war sich zwar einig, dass die Stadt das Förderprogramm des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau nutzen soll, vermisste jedoch konkrete Vorschläge der Verwaltung, wie das Geld denn eingesetzt werden soll. Bei Ausgaben von 50 000 Euro zahlt das Land 30 000 Euro Zuschuss in einem Zeitraum bis Ende 2022.

Das Ziel ist klar: Mit den Fördergeldern für die "nichtinvestive Städtebauförderung" will die Verwaltung vor dem Hintergrund, dass sich in der Stadt bisweilen eine "nächtliche Unruhe" einstellt und verschiedenen Bereiche immer wieder verschmutzt sind, für Verbesserungen sorgen, wie Peter Jung-Teltschik, Abteilungsleiter Stadtplanung, erläuterte. Die Stadt Rottweil hat sich mit einem Projekt zur "Prävention vor Vandalismus und Verschmutzung" beworben – der Zuschlag wurde bereits erteilt.

Doch wie kann die Umsetzung konkret aussehen? Wie will man verhindern, dass an den Wochenenden die Stadtmitte morgens mit Zigarettenkippen übersät ist, dass Jugendliche im Bockshof oder im Innenhof des Neuen Rathauses (Bild) zum Leidwesen mancher Anwohner bis tief in die Nacht feiern und ihren Müll gleich dalassen?

Thema brandaktuell

Geplant ist laut Stadtverwaltung "Bewusstseinsbildung und Akzeptanz durch die direkte Ansprache von Jugendlichen". Dafür soll ein Streetworker über einen externen Dienstleister im Werksvertragsverhältnis beschäftigt werden. Vielen Stadträten war das zu wenig an handfester Information. Hermann Breucha (FWV) betonte, dass man sich bei diesem wichtigen Thema für die Wohn- und Stadtqualität klar darüber werden müsse, wo man überhaupt hin wolle, wo die Prioritäten liegen. Auch Arved Sassnick (SPD) wunderte sich, dass noch keine konkreten Projekte benannt werden. Handlungsbedarf sei gegeben: "Die Leute am Bockshof können ein Lied davon singen", so Sassnick. Vandalismus und Lärm seien ein aktuelles Thema, bekräftigte Hubert Nowack (Grüne), der einen "patrouillierenden Nachtwächter" – passend zur historischen Stadt – zur Sprache brachte.

Bürgermeister Christian Ruf spielte den Ball an die Stadträte zurück. "Unsere Aufgabe ist es, Fördergelder an Land zu ziehen". Wie diese in diesem Fall genutzt werden, "das liegt zu 100 Prozent in ihrem Kompetenzbereich", erklärte er. Was die personelle Besetzung für das Projekt über den externen Dienstleister angehe, so sei ein sozialpädagogisches Profil mit Blick auf die beabsichtigte direkte Ansprache der Jugendlichen von Vorteil. Auch das Kinder- und Jugendreferat könnte eingebunden werden.

Die Freigabe für das Projekt wurde erteilt – über die Umsetzung wird nun noch zu sprechen sein.