Heimatgeschichte: Museum Sumelocenna feiert 25-jähriges Bestehen / 271 000 Besucher seit Beginn

Rottenburg. Von der Eröffnung bis heute waren zahlreiche Bilder auf einer Leinwand zu sehen, Schüler des Eugen-Bolz-Gymnasiums trugen einen lateinischen Text von Josef Eberle vor. Mehr als 200 Gäste feierten den 25. Geburtstag des Museums Sumelocenna in der Zehntscheuer.

"Viele waren schon 1992 dabei, wenn auch etwas jünger", sagte OB Stephan Neher. Unter seinem Vorvorgänger Winfried Löffler, der auch gekommen war, wurde das Museum gebaut. "Eigentlich war dort ein Parkhaus geplant", sagte Neher.

Schnell sei klar geworden, dass es sich bei den Grabungen um einen Fund aus der Römerzeit handeln muss. "Was für die Kommunalpolitiker erst ein Schreck war, stellte sich als Glücksfall heraus", so Neher. Die entdeckte öffentliche Toilettenanlage sei ein Sensationsfund gewesen, der auf die Größe der Siedlung hindeutete. Gebaut werden konnte das Museum mit einem Millionenbetrag aus dem Vermächtnis des Ehrenbürgers Josef Eberle. "Wir sind stolz auf unser Museum", sagte Neher. Es solle weiter entwickelt werden.

Den Festvortrag hielt Jörg Heiligmann, Direktor des Archäologischen Landesmuseums in Konstanz. Er ging auf die Bedeutung des heutigen Gebietes Baden-Württemberg im römischen Imperium ein. In einer Karte, die er zeigte, war das frühere Rottenburg, Sumelocenna, fälschlicherweise an die Donau verlegt worden. War das "der letzte Winkel" aus Sicht von Rom? Dagegen spricht laut Heiligmann, dass zahlreiche Soldaten in der Region stationiert waren. Truppen waren bereits damals teuer. "Die Region war wegen ihrer wirtschaftlichen Stärke bedeutsam", sagte Heiligmann. Zudem wurde sie als gesicherte Ost-West-Verbindung genutzt.

Erste Einfälle der Germanen ab dem Jahr 250 nach Christus

Auf dem Gebiet des heutigen Baden-Württembergs habe es 1200 Hofanlagen gegeben. Dort wurde Vieh gezüchtete, Ackerbau betrieben und der Wald bewirtschaftet. Rottenburg war eine Gebietskörperschaft. Dagegen war das in der obergermanischen Provinz gelegene Arae Flaviae (das heutige Rottweil) eine römische Stadt.

Handel und Handelsreisende waren für die Römer ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Töpfereien in Sumelocenna und Umgebung spielten eher für den Eigenbedarf eine Rolle. Badetourismus gab es schon damals ins heutige Baden-Baden. "Die Becken der Heilbäder waren nur ein Meter tief, das Badewasser hatte 26 Grad", berichtete Heiligmann. Er zeigte Bilder von ausgegrabenen Becken und Dusch-Nischen in Bad Cannstatt. Insgesamt habe die Region den Römern Geld in die Staatskasse gespült. Um 250 nach Christus sei es zu den ersten Germaneneinfällen gekommen. Letztlich konnten die Römer das Gebiet wegen innerer Konflikte und Kämpfen an anderen Landesgrenzen nicht halten.

Kulturamtsleiter Karlheinz Geppert blickte auf die Eröffnung des Sumelocenna-Museums zurück. In dieser Zeit habe es eine Welle von Museumsgründungen gegeben. "In den vergangenen 25 Jahren haben 270 900 Menschen das Museum besucht", berichtete Geppert. Das entspricht knapp 11 000 Besuchern pro Jahr. Es habe zahlreiche Führungen gegeben, Bücher seien entstanden.

Schwierig sei, dass es keinen Sonderausstellungsraum gebe. Anfangs seien keine speziellen Aktivitäten nötig gewesen. Im Laufe der Jahre seien mit Kooperationspartnern 26 Sonderausstellungen realisiert worden. "Die Ton-Dia-Schau war vor 25 Jahren eine Sensation", erklärte Geppert. Künftig werde die mediale Inszenierung neben Objekten eine wichtigere Rolle spielen. Speziell für Menschen mit Migrationshintergrund sowie für Kinder und Jugendliche sollen neue Angebote ausgearbeitet werden, damit das Museum interessant bleibt.