Voll – beinahe überfüllt – war es am Samstag auf dem Rottenburger Marktplatz. Foto: Scharnowski

Koch-Sendung: Langes Warten auf Leckereien. Viele Besucher finden keinen Platz zum Essen.

Rottenburg - "SWR  1 Pfännle" bot Live-Kochen von leckeren Gerichten. Dennoch war es für viele Besucher kein Genuss.

Ganz groß präsentierte sich der SWR1 mit der Veranstaltung "Pfännle" in Rottenburg und einem äußerst interessanten Programm. Die Liebe geht durch den Magen, die Menschen aus dem Ländle wissen das zu schätzen. Ganz speziell wurden alte Gerichte in neuer, moderner Form angeboten, deren Zutaten alle regional angebaut wurden.

Eigentlich passender Ort

Rottenburg ist der ideale Ort für das "Pfännle", nicht nur nach Ansicht der Bürgermeister: 2010 wurde Rottenburg zur Fairtrade-Stadt ernannt, St. Klara ist Fairtrade-Schule und die Forsthochschule Rottenburg Fairtrade-University. Seit Jahren werden regionale Produkte, alle vier Wochen, auf dem Regionalmarkt angeboten. 1990 wurde Rottenburg mit dem damals neu geschaffenen Landesumweltpreis ausgelobt. Nebenbei liegt die Stadt wunderschön zwischen Schönbuch und Rammert, es gibt viele Rad- und Wanderwege, auch bei den Streuobst-Wiesen und seit letztem Jahr mit biologischem Soja-Anbau kann das Gebiet glänzen und ist immer einen Besuch wert.

Der angebotene Bauern- und Erzeugermarkt war gut besucht. Herausgestochen ist der Bio-Markt der JVA, der Hofladen Truffner, Doblers Honigmanufaktur, Käse Rothhass, Wild-Weber – der Stand war belagert bis zum Ende – das Streuobstwiesle und die Landmacher-GmbH. Was Stofftragetaschen mit Plastik und Schmuck aus recycelten Kaffeekapslen dabei zu suchen hatten, verstand allerdings niemand wirklich.

Der Höhepunkt des Schaukochens waren Oberbürgermeister Neher und Bischof Fürst. Petra Klein, die Moderatorin, sorgte immer wieder für Lacher, das Publikum wartete gespannt auf das Ergebnis. Aus den seitlich aufgestellten Zelten roch es verführerisch. Wer nicht zuvor in der Zehntscheuer beim AOK-Frühstück war, bekam jetzt wirklich Hunger. Nach einem Vortrag von Ute Streicher, die über gesundes Frühstück referierte und Bodo Müller, der bekannt gab, dass die VHS Kochkurse für gesundes Essen veranstaltet, spielte die SWR1-Band "Acoustic&Unplugged" zur Verdauung. Das SWR1-Pfännle des Menüs der Saison live gekocht ging etwas unter. Die "MC Luxusliner" mit der SWR1-Band und dem Schmeck-den-Süden-Song war eher etwas für die jüngeren Anwesenden. Den ganzen Mittag über sorgte SWR1 für Stimmung, die teils nicht jedermanns Geschmack war. Bei Mokka, der Kinderbetreuung, herrschte gute Laune, die Kids konnten sich austoben, während sich die Eltern nach 13 Uhr mit Kaffee und Kuchen aus der Zehntscheuer bedienten.

Portionen sind überschaubar

Begann man den Besuch über die Bahnhofstraße, staunte man, wie viele Menschen am Neckar saßen. Das Eiskaffee war gerammelt voll, auch beim "Holzkrug" gab es keinen freien Platz mehr, beim Italiener und Griechen war alles voll besetzt. Der Marktplatz war so voll, dass kaum ein Durchkommen war. Einer ältere Frau mit Rollator flossen die Tränen über das Gesicht: "Ich will bloß raus hier, weiß aber nicht. wie." Beim Durchschlängeln des Marktplatzes waren die Tische eng besetzt, massig gebrauchtes Geschirr und Servietten als "Tischschmuck".

Gespannt suchte man das "Super-Menü" Ochsenbäckle mit Spätzle und Kartoffelsalat, es war der Renner. Ein Rottenburger meinte: "Es schmeckt schon gut, aber die Portionen sind sehr überschaubar", was sich bei vielen Gerichten zeigte. "An niedriger Preis und a goschvoll Essa kans au et sei", war ein weiterer Kommentar. Vor den Zelten bei der Essensausgabe standen teilweise lange Schlangen, hatte man endlich einen oder zwei Teller ergattert, stellte sich die Frage, wie man es an einen Tisch bringt. Mehrere Besucher hatten sich für den Rand des Marktbrunnens entschieden.

Viele Gäste, viel Musik und Unterhaltung, das passende Wetter, alles war da – nur der Platz hat gefehlt.