Integrationsbeirat : Neues Gremium sorgt wegen möglicher Doppelstrukturen für Bedenken

Rottenburg (amb). Im Rahmen der jüngsten Sitzung des Integrationsbeirates war auch ein derzeit in Gründung befindlicher Rat der Religionen im Gespräch. Bürgermeister Hendrik Bednarz betonte, dass ein Rat der Religionen als Format auch in Rottenburg installiert werden soll.

In der Integrationsbeiratssitzung referierten Lina Zoller und Günther Gebhardt von der Stiftung Weltethos, die in Tübingen angesiedelt ist. Zoller und Gebhardt zeigten auf, was mit einem Rat der Religionen in Rottenburg entstehen kann. Einige der Mitglieder des Integrationsbeirates hatten Bedenken, was unter anderem Doppelstrukturen betraf oder auch Inhalte der Arbeit eines solchen Rates, zu dem Oberbürgermeister Stephan Neher Bürger als Mitglieder ernennen will.

Das Ministerium für Soziales und Integration strebt gemeinsam mit der Stiftung Weltethos an, bis 2019 mindestens zehn neue Räte der Religionen in Baden-Württemberg auf den Weg zu bringen. Voraussetzung für eine Beteiligung am mit Fördergeldern des Ministeriums unterstützten Projekt ist es, dass gesichert sein soll, dass der Rat der Religionen in der Stadt auch nach seiner Etablierung weiter bestehen kann. Zudem soll der Rat vor Ort mittel- und längerfristig unterstützt werden.

Bislang gibt es erfolgreiche Initiativen für einen Rat der Religionen in Heidelberg, Karlsruhe, Stuttgart oder Ulm. Im Dezember 2017 wurden die Räte der Religionen auf den Weg gebracht, das Projekt soll drei Jahre andauern. 2020 endet dann die Phase, in der die Räte der Religionen mit Fördergeldern unterstützt werden. Einig war sich das Gremium in Rottenburg, dass für einen Rat der Religionen alle Fragen diskutiert werden sollen, die das Zusammenleben der verschiedenen Religionsgemeinschaften betreffen.

Zudem sollen in einem solchen Rat in Rottenburg alle Religionsgemeinschaften vertreten sein, die es auch in Rottenburg gibt. Einig waren sich die Ratsmitglieder auch, dass es einen Unterschied gibt in den Aufgaben, die der Integrationsbeirat oder ein Rat der Religionen wahrnehmen sollen. Im Integrationsbeirat seien in erster Linie Migranten betroffen, vom Rat der Religionen können sich auch einheimische Bürger angesprochen fühlen.

Bei der Etablierung eines Rates der Religionen in den Kommunen will die Stiftung Weltethos beraten und begleiten. Umsetzen müssen es aber die Kommunen selbst. Es soll vor allem keine Konkurrenz zu bestehenden Strukturen entstehen. Aktivitäten könnten etwa Feste sein oder auch Solidaritätsbekundungen. Man kann sich auch ein Friedensgebet vorstellen, zu dem der Rat der Religionen einlädt.