Der Shanty-Chor gedachte den Rottenburger Marinekameraden, die die Skagerrak-Schlacht nicht überlebten. Fotos: Baum Foto: Schwarzwälder-Bote

Weggental: Skagerrak-Gedächtnisfeier mit der Marinekameradschaft und vielen Vereinen / Kloster wird dieses Jahr geschlossen

Von Angela Baum

"Auf einem Seemannsgrab, da blühen keine Rosen", sang der Shantychor der Marinekameradschaft an der gestrigen Skagerrak-Gedächtnisfeier im Weggental.

Rottenburg. Die Marinekameradschaft lud zum Gedächtnisgottesdienst anlässlich des 100. Jahrestags der Skagerrak-Schlacht und zum anschließenden Dankesfest im Festzelt ein.

Zum Dankesfest für die Patres, die das Weggental bald verlassen werden, luden neben dem Shanty-Chor der Marinekameradschaft auch die Bürgerwache, die Stadtkapelle, die Kolpingsfamilie, die Urbansbruderschaft, der Singkreis Weiler und der Orgelbau-Förderverein Weggental ein. Diese Vereine gestalteten auch die Danke-Feier für die Patres mit.

8600 Tote bei der Schlacht zu beklagen

Den Gottesdienst, zu dem einige hundert Gäste gekommen waren, umrahmten der Shanty-Chor und die Stadtkapelle. 8600 Tote waren vom 31. Mai 1916 bis zum 1. Juni 1916 zu beklagen, die in der Seeschlacht vor dem Skagerrak starben. Im Gottesdienst wurden die Namen der gefallenen, vermissten und verstorbenen Kameraden der Rottenburger Marinekameradschaft verlesen. Zudem wurde der Menschen gedacht, die in den vergangenen Wochen auf See ihr Leben verloren haben.

Pater Franz merkte in seiner Predigt an, dass es im Skagerrak keine Sieger oder Besiegten gegeben habe. Der Ausgang der Schlacht wird von Historikern bis heute derart bewertet, dass schwer zu sagen ist, wer Sieger oder Besiegter ist. Geografisch liegt der Skagerrak zwischen Dänemark, Südnorwegen und Schweden in der Nordsee.

Die Seeschlacht gilt mit ihren 8600 Toten und den damals 250 eingesetzten Schiffen als die größte und verlustreichste ihrer Art in der Weltgeschichte. Gegner waren die deutsche Hochseeflotte und die britische Royal Navy. Festlich war der Gedenkgottesdienst im Weggental – vor dem Altar standen zwei Seeleute neben einer Marienstatue, zudem wurden vor der Messe Fahnen in die Kirche getragen. Beim Lied der Stadtkapelle "Ich hatt’ einen Kameraden" salutierten die Vertreter der Bürgerwache mit einer Hand am Helm.

Im Anschluss an den Gedächtnisgottesdienst sang der Shantychor bewegende Seemannslieder, etwa "Abendgebet am Kai" oder "Wir sind Kameraden auf See." Im Anschluss an die Gedächtnisfeier in der Wallfahrtskirche gab es Kaffee und Kuchen sowie Mittagessen beim Dankesfest der Vereine für die Patres.

Die Versorgung in Weiler fällt weg

Das Kloster soll noch in diesem Jahr wegen der Überalterung der Brüder und rückläufiger Zahlen geschlossen werden.

Damit fällt auch die seelsorgerliche Versorgung der Sankt Wolfgangsgemeinde in Weiler weg, die jahrzehntelang von den Patres übernommen worden war. Der Bezug zwischen der Marinekameradschaft und den Weggentaler Patres ist eng: So helfen die Vereinsmitglieder etwa im Spätherbst den Patres, Hecken zu schneiden oder Laub aufzusammeln.

Die Rottenburger Vereine, die das Dankesfest organisierten, danken den Patres für die über Jahrzehnte gepflegte freundschaftliche Zusammenarbeit. Das Nachmittagsprogramm war musikalisch und bunt gestaltet, der Erlös fließt dem Orgelbau-Förderverein zu und dient der Sanierung der Orgel im Weggental.