Die Einweihung des Bürgerplatzes "Wasen" in Kiebingen kam bei vielen gut an, außer bei einigen Anwohnern. Foto: Scharnowski Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinschaft: Die Einweihung des Bürgerplatzes "Wasen" in Kiebingen ruft gemischte Gefühle hervor

Bei strahlendem Sonnenschein wurde der neue Bürgerplatz "Wasen" in Kiebingen eingeweiht. Bereits im Vorfeld wurden Stimmen von Gegnern laut – und auch bei der Einweihung zeigten sich nicht nur Befürworter.

Rottenb urg-Kiebingen. Kiebingens Ortsvorsteher Thomas Stopper konnte zahlreiche Gäste begrüßen, überwiegend aus dem Gemeinderat und von der Stadt Rottenburg. Nahe des Eingangs des Mehrgenerationenhauses ließen sich die Senioren im Schatten der Sonnenschirme gemütlich nieder und verfolgten die Veranstaltung.

"Also für uns ist das so in Ordnung, man kann draußen sitzen, den Kindern beim Spielen zusehen und sich unterhalten. Es gibt keine Probleme mit dem Rollator oder mit den Krücken", war deren Ansicht.

Stopper begrüßte vor allem Elisabeth Schröder-Kappus, die an der Entwicklung des "Wasens" aktiv mitgewirkt hat. Ursprünglich war es der "Ganswasen" mit dem Dreschschuppen. Im Jahr 2007 wurde das Gebiet mit dem Ziel ausgewiesen, in der Ortsmitte einen zentralen Anlaufpunkt für die Menschen zu schaffen. Letztendlich stand auch das Ziel des Rückbaus der L 370 im Vordergrund. Es sollte ein zentraler, dorfgemäßer Platz entstehen. Mehrere Architekten bewarben sich, 2008 bekam die Firma Krisch und Partner den rechtsverbindlichen Zuschlag. Ihre Ideen, ein Mehrgenerationenhaus zu erstellen, dabei die Seniorenresidenz entsprechend zu berücksichtigen, einen Platz für Feste, Freilichtspiele, Veranstaltungen und Bürgertreff zu gestalten, trafen ins Schwarze.

Nun sind die Kiebinger dafür bekannt, sich nicht alles gefallen zu lassen, was ihnen vorgeschlagen wird. Verhandlungen mit der Stadt Rottenburg sind legendär, die Verhandlungen mit den Anliegern waren laut Architektenbüro zum Teil diffizil.

Oberbürgermeister Stephan Neher war bei der Einweihung sichtlich entspannt. In seiner Rede sagte er, er könne schon verstehen, warum sich Einzelne gegen die Plänen gewehrt haben. Letztendlich seien Pläne das eine und die Umsetzung etwas anderes. Er erinnerte sich an umfangreiche Diskussionen um Parkplätze, das Feuerwehrhaus und an Anwohner, die keine großen Bäume haben wollten. "Es war die richtige Entscheidung. Das zeigt sich am Erfolg."

Circa 325 000 Euro sind in das Projekt geflossen, laut Neher allerdings 650 000 Euro mit den Zusatzkosten der Straßen- und sonstigen Sanierungskosten. Man werde sich die Summe teilen, so Ortsvorsteher Thomas Stopper, der auf ein Versprechen im Bierzelt bei einem Konzert ansprach.

Die evangelische Pfarrerin Gabriele Renz war glücklich über das gelungene Objekt. Ihr Vorschlag: "Danket alle Gott."

Der Kiebinger Künstler Ralf Ehmann hat eine Skulptur für diesen Platz erschaffen. Unter dem Motto "Kommen, Verweilen, Gehen" hat er ein ansprechendes Thema umgesetzt. Er ist stolz und glücklich, dass sein Werk auf diese sympathische Weise Aufmerksamkeit erregt.

Bei aller Freude und Akzeptanz dieses Platzes, gibt es offensichtlich auch Anlieger, denen das absolut nicht passt. Ein Plakat prangte vor einem Fenster: "Danke für die Betonwüste, schön ist anders!" Allerdings ließ sich keiner der Gegner sehen, geschweige denn, mit sich reden.