Die Kreissparkasse möchte ihr Gebäude am Rottenburger Marktplatz abreißen, ein Arbeitskreis will dies nun mit einer Unterschriftenaktion verhindern. Foto: Baum Foto: Schwarzwälder Bote

Stadtbild: Abriss des Kreissparkassen-Gebäudes am Marktplatz im Gespräch / Arbeitskreis Stadtbild dagegen

Derzeit brodelt die Gerüchteküche, was die Zukunft des Kreissparkassengebäudes am Rottenburger Marktplatz betrifft. Die Kreissparkasse plant den Abriss des nicht denkmalgeschützten Bereiches sowie einen Neubau an ebendieser Stelle.

R ottenburg . Das Gebäude möchte die Kreisspakasse selbst vermarkten und als Investor auftreten. Der Arbeitskreis (AK) Stadtbild wehrt sich gegen den Abriss und möchte, dass das stadtbildprägende Gebäude erhalten wird. Dafür sollen nun Unterschriften gesammelt werden.

Hierzu nimmt nun die Stadtverwaltung Stellung. In einer Pressemitteilung weist Oberbürgermeister Stephan Neher darauf hin, dass im Juli Pläne der Kreissparkasse im Gestaltungsbeirat vorgestellt werden sollen. Hier wird auch eine etwaige Nachnutzung zur Sprache kommen. Anschließend plant die Stadtverwaltung laut OB Neher eine öffentliche Informationsveranstaltung zur Zukunft des Kreissparkassengebäudes.

"Ohne zu wissen, wie die Entwürfe der KSK aussehen, kann niemand sagen, ob sich ein Neubau nicht genauso gut in das Ensemble einfügen würde, wie der Altbau aus dem Jahre 1953", so Neher. "Was damals gelang, kann heute wieder gelingen." Doch die Bausubstanz des Altbaus der KSK sei nicht erhaltenswert und auch auf keinen Fall historisch oder denkmalgeschützt. So sei auch ein Neubau gerechtfertigt, solange er das Erscheinungsbild des historischen Marktplatzes und der Umgebung berücksichtigt.

Nicht verstehen kann Neher das Ansinnen des AK Stadtbild, Unterschriften zum Erhalt des Kreissparkassengebäudes zu sammeln. Denn eigentlich seien die Anliegen von Stadt und AK Stadtbild identisch – beide würden den Erhalt historischer Gebäude fördern. So habe die Stadt etwa mit dem Amannhof und dessen Restaurierung in Kooperation mit dem Sülchgauer Altertumsverein gezeigt, wie sehr sie sich für historische Sanierungen von Gebäuden engagiert. Zum Unterschiftensammeln sei es eindeutig noch zu früh.

Der Arbeitskreis Stadtbild freilich sieht dies anders, er sieht im Kreissparkassengebäude einen prägenden und bedeutenden Bestandteil der Rottenburger Altstadt. Das KSK-Gebäude dürfe nicht abgerissen werden, sondern müsse in seiner jetzigen Form erhalten werden. Früher stand an der Stelle der heutigen KSK am Marktplatz die mittelalterliche Herrenstube, die 1735 durch ein Barockgebäude ersetzt wurde.

Es ist das Elternhaus des Rottenburger Literaten Josef Eberle. Eberle ließ das Gebäude 1953 abreißen und es durch einen barockisierenden Neubau ersetzen. Der jetzige Bau von 1953 des Architekten Eduard Krüger nimmt die barocken Proportionen und künstlerischen Elemente des Vorgängerbaus auf. Es habe seine ganz eigene, erhaltenswerte Geschichte, meinen die Mitglieder des Arbeitskreises Stadtbild. Der Sprecher des Arbeitskreises, Ulrich Drews bittet bereits jetzt alle Rottenburger Bürger, sich an der Unterschriftenaktion zu beteiligen.

Das Denkmalamt gibt zu bedenken, dass der Bau von 1953 zwar nicht unter Denkmalschutz stehe, die angrenzenden Gebäude freilich jedoch schon. Somit sei das Vorhaben der Kreissparkasse, den gesamten Gebäudekomplex durch einen Neubau zu ersetzen, nicht so einfach ohne Weiteres zu realiseren.