CDU besucht Moschee / Integration steht im Vordergrund / Ümit Arslan möchte mit Vorurteilen aufräumen

Von Anne Jethon Rottenburg. Lahmacun und Schwarztee zur Begrüßung, eine Führung durch die Moschee im Anschluss – der Türkisch-Deutsche Freundschaftsverein Rottenburg präsentierte sich der CDU und weiteren Besuchern. Nicht nur die muslimische Kultur wurde vorgestellt, sondern auch über verschiedene Themen kontrovers diskutiert.

Schwarztee in kleinen Gläsern mit Zucker, ohne Milch – das türkische Traditionsgetränk bekam man gleich zu Anfang ausgeteilt. Ein Zeichen von Gastfreundlichkeit, die der tükisch-deutsche Verein zur Genüge zeigte, als die Rottenburger CDU zu Besuch kam. Ümit Arslan, Vorstand des Vereins und CDU-Kandidat bei den Kommunalwahlen, begrüßte die Gäste und machte gleich zu Anfang klar: "Ich werde das Programm sowohl auf Türkisch als auch auf Deutsch durchführen. Damit mich auch jeder verstehen und mitreden kann." Viele Türkischstämmige, aber auch Deutsche waren bei der Veranstaltung zugegen.

Von der CDU war unter anderem Fraktionsvorsitzender Horst Schuh dabei. Er stellte sich der Runde vor und betonte, wie sehr er sich auf die Besichtigung der Moschee freue: "Schließlich ist es das erste Mal für die CDU in Rottenburg, eine Moschee von innen zu sehen."

Er beantwortete mit Ümit Aslam die Fragen der Gäste zur Kommunalpolitik. Genügend Diskussionsstoff gab es allemal: "Wo kann man sich Unterstützung und finanzielle Förderung für den Verein holen?", "Ist es möglich, neben den deutschen Informationen auch türkische Informationsbroschüren einzuführen?" oder "In anderen Städten hört man den Gebetsruf nach außen. Ist das auch in Rottenburg möglich?" – Mit Rat und Vermerken für die Zukunft wurden diese und mehr Fragen besprochen. Dabei kamen aus dem Publikum sowohl Fragen als auch unter anderem die Antworten dazu.

Um den Hunger nach den Besprechungen zu stillen, gab es Lahmacun, eine türkische Spezialität aus Fladenbrot und Hackfleisch, die die Frauen des Vereins gekocht hatten.

Direkt im Anschluss konnte man die Moschee besichtigen. Im selben Gebäude, direkt gegenüber dem Hauptbahnhof, ist die Moschee zu finden. Eine alte Fabrik, die, wie Ümit Aslan sagt, wie so oft zu einer Moschee umfunktioniert wurde. Ümit Aslan führte durch die ehemalige Fabrik und erklärte beispielsweise, warum man eine Moschee nur ohne Schuhe betreten darf und aus welchem Grund Frauen und Männer beim Beten getrennt sind.

Wie das Beten in einer Moschee genau aussieht, wurde schließlich auch gezeigt. Ein Vorbeter steht vorne in der Gebetsnische, sagt Gebete auf, kniet sich nieder und steht wieder auf. Die Menschen dahinter machen die Bewegungen des Imam nach.

Fünfmal am Tag wird gebetet – Morgens, Mittags, Nachmittags, Abends und Nachts. Dass die Muslime dafür manchmal um fünf aufstehen müssen, ist kein Problem: "Wir können auch zu Hause beten", erklärt eine junge Frau. Gebetsketten und der Koran dürfen nicht fehlen. Ümit Aslan erklärt: "Für unseren Glauben sind die fünf Säulen des Islam sehr wichtig – Die Bekenntnis zu Allah, das Gebet, das Spenden, das Fasten und die Pilgerreise nach Mekka. Ich selbst war dort auch schon einmal. Das ist ein tolles Erlebnis, das man nie vergessen wird", erklärt Ümit Aslan.

Er will Vorurteilen gegenüber Muslimen entgegenwirken und bietet deshalb regelmäßig Moscheeführungen an. "Wichtig ist, dass Integration auf allen Ebenen stattfindet. Deshalb hat sich die CDU auch dazu entscheiden, die Moschee in Rottenburg zu besuchen. Wir wollen alle Menschen erreichen, schließlich sind wir eine Volkspartei."

Weitere Informationen: Wer sich für eine Führung in der Moschee interessiert, kann sich per Mail an den Verein wenden: unsere.moschee@web.de