Schultermassage während des Unterrichtes, genervtes Lehrpersonal und nicht erfüllbare Kinderwünsche sorgten bei der "kleinen Premiere" für manchen Lacher. Foto: Ranft Foto: Schwarzwälder Bote

Ferienprogramm: 15 Kinder spielen Zweiakter über Schule damals und heute im Adolph-Kolping-Saal

"Schule gestern, Schule Heute", hieß es am Donnerstagnachmittag, im Adolph-Kolping-Saal, in welchem 15 Kinder des Ferienspaßes im oberen Gäu einen kleinen Zweiakter präsentierten, der genau in die Zeit passte.

Rottenburg-Ergenzingen. Treffender hätte jedenfalls das Thema nicht sein können, dem sich 15 Jungen und Mädchen – darunter auch ein italienischer Austauschschüler – auf Einladung der Laienspielgruppe der Kolpingfamilie widmeten.

Die beiden aktiven Laienspielerinnen Dorothee Heilig und Larissa Baur waren dieses Mal für das kurze Theaterstück verantwortlich, das jedes Jahr binnen zwei Tagen, inklusive der Herstellung des Bühnenbildes und dem Erlernen der Rollen den Abschluss der "Schnuppertage" bildet. Vor allem sei die Beschaffung bestimmter Utensilien in der Ferienzeit schwierig gewesen, so Dorothee Heilig, aber dankenswerter Weise habe man sich bei der "Weitinger Hoamet" bedienen können.

So durften sich die Eltern und Großeltern, Väter und Mütter einer gelungenen Premiere erfreuen, die den Einen oder Andern der "älteren Semester" zum Schmunzeln brachte und zumindest im ersten Akt an seine Schulzeit erinnert haben dürfte. Da sorgten resolute Lehrerinnen dafür, dass Disziplin und Ordnung herrschte. Das eine oder andere Mal knallte der Rohrstock der Lehrerin auf den Tisch und wenn ein Schüler nicht sofort die richtige Antwort parat hatte, hieß es kurz und bündig "falsch, hinsetzen". Schlecht erging es denjenigen, die sich "grottenfalsch" äußerten. Sie wurden dann schon mal auch als "Rindvieh" betitelt. Geschrieben wurde zu damaliger Zeit natürlich in "Sütterlin"-Schrift, was das Ganze nicht einfacher machte und wer trotzdem besonders gut war, der wurde zum Heizer ernannt und durfte sozusagen als Belohnung drei Holzscheite in den Ofen werfen. Der Rest der Klasse wurde zu erweiterten Hausaufgaben verdonnert. Das hieß im Klartext, zwischen drei und zehn Seiten mussten zu Hause geschrieben werden. Natürlich nicht zur Strafe, sondern zur Übung.

Der zweite Akt spiegelte dann – bewusst übertrieben – die heutige Schulzeit wider. Dort stand für die Schülerinnen und Schüler, die nicht mehr mit ihrem Namen, sondern einem Code aufgerufen wurden, nicht mehr das Wort "Lernen", sondern das Wort "Wohlergehen" vordergründig. Lehrerinnen wurden per Helikopter zu den Schülern geflogen, während des Unterrichtes gab es Massage-Einheiten und das überforderte Lehrpersonal, welches immer wieder versuchte, den Wünschen der Kinder gerecht zu werden, sah sich, nachdem im Unterricht das Wesen der Kuh auf dem Lehrplan stand, unvermittelt vor die Forderung der Schülerin "klein b 27" gestellt: "Ich will eine Kuh haben."

Dieser Wunsch wurde natürlich nicht erfüllt, dafür gab es aber viel Beifall für die jungen Akteure, von denen – so hofft man zumindest – der Eine oder die Andere für den Laienspielnachwuchs der Kolpingfamilie gewonnen werden konnten.