Gute Stimmung herrschte beim Weinfest des Musikvereins in den Zelten. Fotos: Ranft Foto: Schwarzwälder Bote

Weinfest: Musikverein versorgt seine Gäste mit Wein und Unterhaltung / Randen-Musikanten seit 26 Jahren mit dabei

Die Ergenzinger sind ja nicht unbedingt festverwöhnt – außer dem Volksfest im Gäu, das der Sportverein veranstaltet und dem Weinfest des Musikvereins spielt sich im Sommer fast gar nichts Größeres ab – aber wenn mal gefestet wird, dann richtig. Letzteres stellte der Musikverein mit seinem traditionellen Weinfest in der Ortsmitte einmal mehr unter Beweis.

Rottenburg-Ergenzingen. Vorsorglich hatten die Organisatoren für dieses Event neben zwei mittleren Zelte auch größere Schirme aufgestellt. Diese Maßnahme erwies sich im Laufe des regnerischen Abends als äußerst nützlich. Das Publikum, das zum großen Teil auch aus den umliegenden Gemeinden kam, strömte nämlich in Scharen. Da wurden die begehrten Sitzplätze zur Mangelware und das nicht ganz ohne Grund: Zu Gast waren einmal mehr, oder genauer ausgedrückt zum 14. Male in Folge die im Gäu bestens bekannten Randen-Musikanten.

Die Vorsitzende des Musikvereins, Christa Richter, die im Laufe des Abends auch in die Rolle einer Sängerin bei einer Polka in tschechischer Sprache schlüpfte, konnte jedenfalls die Gäste in vollen Zelten willkommen heißen und übergab im Nachhinein ein überdimensionales Weinglas, gefüllt mit rotem Rebensaft aus der Golser Partnergemeinde an die Kapelle, die unter der Leitung von Alexander Mayer mit überwiegend böhmisch-mährischem Sound aufwartete. Dieser beinhaltete alles, was die Herzen der durchweg Blasmusikbegeisterten höher schlagen ließ: Angefangen von der Harmonie der einzelnen Register, über gelungene Tempo- und Taktwechselpassagen bis hin zu Soloeinlagen einzelner Akteure. Über die "Taktwechsel" staunte an diesem Abend auch Oliver Weiß, langjähriger Pauker der Ergenzinger Narrenkapelle "Fleckahuper". Er konstatierte: "Taktwechsel machen wir auch, allerdings eher ungewollt."

Publikum spendet Applaus

Vor allem aber einer verdiente sich an diesem Abend Bestnoten: Der Altmeister auf der Trompete "Oli" Speck, der seinem Instrument Töne entlockte, die man in dieser Höhe nicht alle Tage hört. Kurzum, das Publikum in den beiden Zelten ging begeistert mit und sparte auch nicht mit Applaus. Von Randen-Manager Alexander Stihl, der vorsorglich darauf verwies, dass man nicht komplett sei, dass aber die "Ersatzmusiker" manchmal besser seien, als die der Stammkapelle, sollte recht behalten: Die Kapelle lief zur Hochform auf und vergaß auch nicht, wem sie ihre Gastspiele in Ergenzingen zu verdanken hatten, dem unlängst verstorbenen ehemaligen Vorsitzenden des Turn und Sportvereins, Manfred Schäfer. Dieser hatte die Randen-Musikanten vor mehr als einem viertel Jahrhundert entdeckt, wurde ihr Förderer und baute sie in das Ergenzinger Volksfestprogramm ein. Seit 26 Jahren sorgen die Randen-Musikanten dort für gute Stimmung und an den Weinfesten des Musikvereins waren sie nun zum 14. Male für Letztere verantwortlich. Für ihren verstorbenen guten Freund spielten sie die Polkas "Ohne Liebe geht es nicht", die "Böhmische Liebe" und "Von Freund zu Freund".

Natürlich stimmte beim Weinfest auch das Drumherum. So wurde am Samstagabend beim Weinfest eben auch nur Wein ausgeschenkt. Dieser kam von drei Winzern aus der Ergenzinger Partnergemeinde Gols und einem Weingut aus der Pfalz. Dazu wurden die üblichen Gaumenfreuden, aber auch Brote mit diversen Aufstrichen gereicht.

Insbesondere von der Jugend dicht umlagert, war auch die Weinlaube im Außenbereich, in der es köstliche Tropfen zu verkosten gab.

Am Sonntag kamen dann auch die Freunde des Gerstensaftes zu ihrem Recht. Für gute Stimmung sorgte an diesem Tag der Musikverein aus Obernau, während die dienstbaren Geister der Ergenzinger Musiker schwäbische Hausmannskost servierten. Der Nachmittag klang dann bei Kaffee und Kuchen in gemütlicher Manier aus.