Jogginghose in Schulen – ja oder nein? Die Realschule im Kreuzerfeld hat sich in einer Kleiderordnung dagegen entschieden. Foto: Strobel

Realschule im Kreuzerfeld legt Schulordnung fest. Meinungen dazu sind ganz unterschiedlich.

Rottenburg - Jogginghosen in der Öffentlichkeit waren schon Modeschöpfer Karl Lagerfeld ein Dorn im Auge. Nun hat eine Rottenburger Schule sie aus ihrer Einrichtung verbannt.

An der Realschule im Kreuzerfeld in Rottenburg dürfen Schüler nicht mehr in Jogginghosen zum Unterricht erscheinen. "Wir kleiden uns in der Schule angemessen. Unsere schulische Kleidung unterscheidet sich von unserer Freizeitkleidung", heißt es in der im Februar in Kraft getretenen neuen Schulordnung der Einrichtung.

"So eine Kleiderordnung ist durch den Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule gedeckt", sagte Stefan Meißner, Schulsprecher beim Regierungspräsidium Tübingen. Ähnliche Fälle sind seinen Angaben zufolge im Regierungsbezirk nicht bekannt.

Schulen mit Bekleidungsregeln gehörten bundesweit zu einer kleinen Minderheit. Was neben Jogginghosen noch unter die Bezeichnung "Freizeitkleidung" falle, müsse die Schule selbst klären, so Meißner. In der Rottenburger Realschule müssen auch Kopfbedeckungen – ausgenommen solche, die aus religiösen Gründen getragen werden – abgenommen werden.

Auch Kaugummi verboten

Neben der Bekleidung regelt ihre Schulordnung auch, dass Kaugummis und Knabberwaren wie Chips auf dem Schulgelände verboten sind. Damit solle Müll vermieden werden. Auch der Konsum von Energydrinks, stark koffein- oder zuckerhaltigen Getränken ist laut Schulordnung nicht gestattet – um den Lernerfolg nicht zu behindern.

Wie sich auf der Facebook-Seite des Schwarzwälder Boten zeigt, sind die Meinungen zu diesem Thema sehr unterschiedlich: "Jogginghose zieht man zum Sport an und nicht zur Schule, Arbeit, Arzt, Amt usw." schreibt Jutta M. Ganz anderer Meinung ist jedoch Nicole G., denn sie ist er Meinung, dann solle die Schule auch Schuluniformen stellen. Sonst ist es "unnötige Diskriminierung und Beschneidung von Freiheit".

Und wenn die Schüler sich strikt an eine solche Ordnung halten müssten, dann hat bekennende Jogginghosen-Trägerin Patrizia S. ebenfalls einen Vorschlag an die Lehrer: Sie sollten verpflichtet werden, jeden Tag ein neues Hemd anzuziehen, "und nicht das von gestern was total verschwitzt ist".

Der Tenor der Eltern klingt jedoch sehr einheitlich: "Jogginghosen gehören in die eigenen vier Wände. Meine Kinder würde ich so nie in die Schule lassen", wie Claudia M. es formulierte und damit wohl den Nerv vieler anderer getroffen hat.

Es ist nicht das erste Mal, dass in der Region über Kleiderordnung an Schulen debattiert wird. Im Juli 2015 sorgte die damalige Werkrealschule Altheim mit dem Hotpants-Verbot bundesweit und sogar über die Landesgrenzen hinweg für Furore. Die Schule reagierte und ließ die Schüler schließlich selbst eine "Kleiderordnung" beschließen: Hausschuhe oder sogar nur Socken, Bademantel und Bademode, bauchfrei oder zu tiefer Ausschnitt, Hotpants und Baggypants, durchsichtige Kleidung und auch zu schicke Kleidung, zum Beispiel Stöckelschuhe, lehnten die Schüler ab.