Schluss, aus, vorbei? Helmut Schäfer, der dereinst den "Ergazenger Heimatkreis" gründete und unter dessen Führung fünf Bücher veröffentlicht wurden, wird den Verein, sofern kein Vorstand mehr gefunden wird, auflösen. Foto: Ranft Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Personelle Krise und Mitgliederrückgang: "Erganenger Heimatkreis" steht vor Auflösung

Rottenburg-Ergenzingen (kra). Fast 29 Jahre lang hat der "Ergazenger Heimatkreis" sich um die örtliche Geschichte gekümmert und diese transparent gemacht, nun scheint es, dass der Verein selbst Geschichte wird.

Dies machte die samstägliche Hauptversammlung im Gasthof Waldhorn deutlich, bei der Vereinsgründer und Vorsitzender Helmut Schäfer sichtlich mitgenommen mitteilte, dass Vorstand und Ausschuss bei einer Klausurtagung in Heilig-Kreuztal einstimmig beschlossen hätten, den Verein aufzulösen und dass dieser Beschluss den Mitgliedern bei der Jahreshauptversammlung so vorzuschlagen sei.

Die Gründe dafür seien vielfältig, so Schäfer. Nach einigen persönlichen Schicksalsschlägen im vergangenen Jahr, habe er nicht mehr die Kraft den Verein zu führen. Der zweite Vorsitzende Rainer Molitor kandidiere nicht mehr und auch Schriftführerin Susanne Fleiner, die Ergenzingen verlassen werde, werde sich nicht mehr zur Verfügung stellen. Das im vergangenen Jahr verstorbene Führungsmitglied Jürgen Neef habe man auch nicht mehr ersetzen können und das das Werben von Mitgliedern habe nichts gebracht. Der Verein sei im vergangenen Jahr um weitere zehn auf nunmehr 61 Mitglieder geschrumpft.

Nach dem infolge der nur von rund 20 Mitgliedern besuchten Hauptversammlung ein Beschluss zur Auflösung des Vereines nicht gefasst werden konnte, wurde auf Antrag aus der Versammlung auch der Tagesordnungspunkt Wahlen von der Tagesordnung genommen. Selbige sollen nun in einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung, die in naher Zukunft stattfinden wird, erneut auf die Tagesordnung kommen.

Die Tür, den Verein doch noch am Leben zu erhalten, ist bis dato noch einen Spalt weit offen, wenngleich die Chancen dafür gering sind. Sollten alle Stricke dann reißen, stellte Helmut Schäfer eine seriöse und geordnete Abwicklung der Vereinsauflösung in Aussicht. Allerdings müssten dieser dann zwei Drittel der 61 Mitglieder zustimmen.

Ergenzingens stellvertretender Ortsvorsteher Rudolf Schäfer konnte dann der Vorstandschaft einstimmige Entlastung erteilen. Die derzeitige Entwicklung sei mehr als bedauerlich, so Schäfer. In irgend einer Form sollten bestimmte Dinge wie die Ahnenforschung und die Aufarbeitung der örtlichen Geschichte aber weiter gehen, meinte er.

Beim Jahresgeschäft sei einiges auf der Strecke geblieben, räumte dann Schriftführerin Elisabeth Kniesz ein. Dennoch gab es für die Kinder des Ferienprogrammes tolle Angebote des Vereins mit Besuchen des Dorfmuseums in Beuren und den Urweltfunden in Holzmaden. Der Jahresausflug führte die Heimatkreisler in die Gold- und Silberstadt Schwäbisch Gmünd, wo sie durch die dort ansässige Ergenzingerin Christine Müller eine sachkundige Führerin hatten. Ansonsten bestand die Jahreshauptarbeit in der Digitalisierung alter Filme und dem Verpacken historischer Bilder, die im Rathaus gelagert sind, um sie vor den dortigen Sanierungsmaßnahmen zu schützen.

Letztlich gab Kassiererin Susanne Fleiner einen mehr als zufriedenstellenden Kassenbestand bekannt. Im Falle einer Vereinsauflösung wird die kommende außerordentliche Jahreshauptversammlung auch über dessen Verwendung und die der Liegenschaften des Vereins entscheiden.