Der Deichelweiher Spielplatz soll so umgestaltet werden, dass es aussieht, als ob eine Galeere gestrandet wäre. Foto: Jansen Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Ideen der Kinder fließen bei Umgestaltung im Deichelweiher ein / Sanierung Heberlesgraben

Eine römische Galeere wird es bald in Rottenburg geben – das ist zumindest für die Umgestaltung des Deichelweiher Spielplatzes geplant. Der soll am Ende die Form "einer Galeere haben, die da gestrandet ist."

Rottenburg. Am Dienstag wurden die Planungen dem Gemeinderat vorgestellt und anschließend diskutiert. Grundlage sind dabei nicht etwa Überlegungen von Architekten und Planern, sondern von denen, für die der Spielplatz geschaffen wird: die Kinder. Etwa 160 Kinder vom Kindergartenalter bis zur fünften Klasse haben ihre Ideen eingebracht, Zeichnungen angefertigt und Modelle erstellt.

Herausgekommen sind zahlreiche Wünsche. Eines hat sich dabei besonders abgezeichnet: Das Thema "Wasser" steht beim Deichelweiher Spielplatz, der direkt neben dem Neckar liegt, im Vordergrund. Dazu kommen "klassische Ideen", Klettern und Rutschen wollen die Kinder auch. Außerdem lautet der Tenor: "Das Thema Schiff soll man wiederfinden." Deshalb wird der Spielplatz in Form einer Galeere umgestaltet, das Gerippe des Rumpfes soll Spielgeräte beinhalten und den Spielplatz gleichzeitig begrenzen. Schaukeln sind ebenfalls geplant, der Mast als zentrales Element soll Kletter- und Aussichtsmöglichkeit bieten.

Als "ein beispielhaftes Beteiligungsverfahren" wird die Befragung der Kinder aus dem Plenum gelobt. Es gibt jedoch auch Bedenken beim Thema Sicherheit: Wie hält man die Kinder davon ab, zum Neckar zu spazieren? Ein Zaun erscheint manchen Räten zu drastisch, eher als "Gehege". Fischernetze wurden im Gemeinderat ebenfalls diskutiert. Aber andererseits soll Freiheit gewährleistet werden. "Freiheit im Sinne von keine Barrieren", meint Oberbürgermeister Stefan Neher. "Es gibt Gefahrensituationen, die man den Kindern beibringen muss" und "es bleibt ein Restrisiko im Leben, das wir verantworten können." Auch hätten Eltern und Betreuer immer noch eine Aufsichtspflicht, der sie nachkommen müssten. Zuletzt wird das Projekt "Umgestaltung Spielplatz Deichelweiher" angenommen, mit vier Gegenstimmen.

Ein weiteres zentrales Thema bei der Gemeinderatssitzung ist der Bericht über die Voruntersuchung für die Sanierung des Heberlesgraben. Das Projekt wurde mit einer schriftlichen Befragung und persönlichen Gesprächen mit den Bürgern eingeleitet. "Im Untersuchungsgebiet würden rund 63 Prozent der Hauptgebäude erhebliche bis substanzielle Mängel aufweisen, heißt es in der Vorlage. Außerdem gäbe es kaum altersgerechten Wohnraum, wie die Gemeinderäte feststellten.

Dies soll geändert werden. Dafür seien finanzielle Mittel in Höhe von 11,5 Millionen Euro notwendig. Erfreulich: Bis jetzt hätten das Land Baden-Württemberg und der Bund einen Förderrahmen von 2,5 Millionen zugesagt, 1,5 Millionen würden als Finanzhilfe geleistet. Es bleibe allerdings noch eine Differenz von neun Millionen Euro. Deshalb wird im Gemeinderat abgestimmt werden, ob dieser eine sogenannte Eigenfinanzierungserklärung abgibt, also erklärt, diese Differenz auf zehn Jahre hin selbst zu tragen. Dass wirklich so viel an der Stadt Rottenburg hängen bleibt, ist damit allerdings nicht gesagt. Denn nach und nach könnten weitere Fördermittel beantragt werden, auch für neue Projekte, somit würde die Restbelastung immer kleiner. Umgesetzt werden soll das Projekt bis zum Jahr 2031.

Doch nicht nur die Stadt, die in diesem Bereich ein Vorkaufsrecht zur Sanierung ausüben kann, wolle und könne zur Modernisierung beitragen. Auch Privatpersonen könnten Fördergelder beantragen, wo sie sich an gewisse Vorschriften wie Denkmalschutz oder Stadtbildplanung halten. Einen rechtlichen Anspruch auf Förderung gebe es zwar nicht, jedoch könne der Gemeinderat Fördermittel in Aussicht stellen, um Anreize zu schaffen. Der Antrag wurde von den Gemeinderatsmitgliedern einstimmig angenommen.

Im Heberlesgraben beginnt die Sanierung erst, woanders ist sie inzwischen abgeschlossen. Der Ortskern Kiebingen gilt nicht mehr als Sanierungsgebiet, der Gemeinderat hebt dies einstimmig auf.

Freude herrscht darüber, dass die Stadtwerke Rottenburg im vergangenen Jahr einen "rekordverdächtig hohen" Gewinn erzielt haben. Rund 1,4 Millionen Euro flossen in die Kassen. Die Verwaltung gibt allerdings zu bedenken, dass diese Zahl mit Vorsicht zu genießen sei, denn sie beruhe vor allem auf einmaligen Einnahmen, die 2019 nicht wieder auftreten werden.